Frei#  Systematisches Review und gepoolte Analyse von Beobachtungsstudien zur Intervention beim nicht metastasierenden Plattenepithelkarzinom der Haut: Die Ergebnisse zeigten, dass mikrographisch-kontrollierte Exzision nach Mohs und operative Exzision, die von Ärzten bevorzugt werden, wirksame Therapie-Methoden mit niedrigen Rezidiv-Raten sind.

Forscher versuchten den Effekt der Behandlung des nicht metastasierenden Plattenepithelkarzinoms (squamous cell carcinoma, SCC) der Haut zu ermitteln. Dabei wurden, aufgrund des Mangels an randomisiert kontrollierter Studien, Daten aus Beobachtungsstudien verwendet.

Design der Studie ist ein systematisches Review der Beobachtungsstudien. Die Daten wurden aus Medline und Embase bis zum Dezember 2012 gesammelt. 

Die Wissenschaftler wählten Beobachtungsstudien zur Intervention beim primären, nicht metastasierenden, invasiven SCC der Haut aus, welche über ein Rezidiv innerhalb des follow-up berichteten, sowie Aufschluss über die Lebensqualität, das initiale Ansprechen auf die Therapie, Nebenwirkungen, kosmetische Erscheinung oder Tod aufgrund der Erkrankung gaben. Studien, in denen die Daten über das primär kutane SCC nicht von anderen Studiendaten abgrenzbar war, wurden ausgeschlossen. Die Daten wurden unabhängig von zwei Rezensenten extrahiert. Eine Metaanalyse wurde durchgeführt, gegebenenfalls unter Verwendung eines Modells für Zufallseffekte, um das gepoolte Auftreten eines Events mit einem 95% Konfidenzintervall abschätzen zu können. Die Forscher schlossen 118 Publikationen in die Analyse ein, in denen sieben verschiedene Behandlungsmodalitäten enthalten waren.

Gepoolte Schätzungen eines Rezidives des SCC waren am niedrigsten nach Kryotherapie (0,8% (95% Konfidenzintervall [KI] 0,1 % bis 2%), Kürettage und Elektrodissektion (1,7%, 95% KI 0,5% bis 3,4%), jedoch waren die meisten SCCs kleine Läsionen mit niedrigem Risiko. Nach der Durchführung einer Exzision nach Mohs (Verfahren der mikroskopisch kontrollierten Chirurgie; 10 Studien einbezogen mit variablem follow-up) betrug die gepoolte Schätzung des Auftretens eines Lokalrezidives 3% (95% KI 2,2% bis 3,9%) und war damit nicht signifikant niedriger als die gepoolte durchschnittliche Lokalrezidivrate nach standardmäßiger Exzision (5,4%, 95% KI 2,5% bis 9,1%; 12 Studien) oder nach externer Radiotherapie (6,4%, 95% KI 3,0% bis 11%; 7 Studien). Nach einem scheinbar initial erfolgreichen Ansprechen des SCCs auf Photodynamische Therapie (Verfahren, welches Licht in Kombination mit einer lichtaktivierbaren Substanz (Photosensibilisator) nutzt um reaktive Sauerstoffspezies lokal zu generieren und Gewebe gezielt zu destruieren) war die gepoolte durchschnittliche Rezidivrate mit 26,4% (95% KI 12,3% bis 43,7%; 8 Studien) signifikant höher als bei anderen Verfahren. Die Evidenz für Laserbehandlung (1 Studie) und für topische und systemische Behandlungsmethoden war begrenzt (meist Einzelfallberichte oder kleine nicht vergleichende Untersuchungen mit kurzem follow-up).

Fazit: Viele Beobachtungsstudien setzten sich mit den unterschiedlichen Behandlungsmethoden des Plattenepithelkarzinoms (SCC, squamous cell carcinoma) auseinander, jedoch ist die Evidenz für die Effektivität dieser Verfahren niedrig. Der Vergleich von Outcomes nach verschiedenen Behandlungsverfahren und das Abschätzen des Behandlungseffektes sollte aufgrund der unterschiedlich angewandten Studientypen und des Mangels an direkten Vergleichen vorsichtig interpretiert werden. Weitere Beweise werden benötigt um ein prognostisches Modell zu entwickeln, individuelle Risiken für das Ausbilden eines Plattenepithelkarzinoms zu ermitteln und somit die Evidenzgrundlage für diese häufige Krebserkrankung sowie das klinische Management zu verbessern.

1-Lansbury L et al. Interventions for non-metastatic squamous cell carcinoma of the skin: Systematic review and pooled analysis of observational studies. BMJ 2013 Nov 4; 347:f6153. 

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