Frei#  Evidenzbasierte Behandlungen für posttraumatische Belastungsstörungen (engl. posttraumatic stress disorder (PTSD)) sind für Jugendliche nicht etabliert worden, obwohl in dieser Population eine hohe Prävalenz von PTSD vorhanden ist. In einer aktuellen randomisierten Studie sollten die Effekte von der prolongierten Expositionstherapie, die von einem Berater erbracht wird, mit unterstützender Beratung für Jugendliche mit PTSD miteinander verglichen werden.

Mögliche Bestandteile einer prolongierten Expositionstherapie sind zum Beispiel geschützte Exposition der Betroffenen in Situationen, welche die posttraumatische Belastungsstörung hervorgerufen haben. Freiwillige Erinnerungsarbeit an die Details des Traumas. Kurz gesagt, Verarbeiten anstatt verdrängen.

Es wurde eine einzeln-verblindete, randomisierte klinische Studie an 61 jugendlichen Mädchen mit PTSD mit einem vertauschten Block-Design durchgeführt. Die Berater, die vorher ungelehrt für die prolongierte Expositionstherapie waren, führten die Therapien in einer gemeinschaftlichen psychiatrischen Klinik durch. Die Datensammlung wurde im Zeitraum von Februar 2006 bis März 2012 durchgeführt.

Die Teilnehmer erhielten vierzehn 60 - bis 90-minütige Sitzungen mit prolongierter Expositionstherapie (n=31) oder mit einer unterstützenden Beratung (n=30).

Alle Ergebnisse wurden vor der Behandlung bestimmt, in der Mitte der Behandlungszeit und nach der Behandlung und nach drei, sechs und zwölf Monaten Nachbeobachtungszeit. Der primäre Endpunkt, die PTSD Symptomenschwere, wurde anhand des Child PTSD Symptom Skalen-Interview (Bereich 0-51; höhere Werte zeigten eine größere Schwere) bestimmt.

Sekundäre Endpunkte waren die Anwesenheit oder die Abwesenheit von PTSD Diagnostik, die mit der DSM-IV Liste für affektive Störungen und Schizophrenie für Schulkinder bestimmt wurde und das Funktionieren, das mit dem Children's Global Assessment Scale (Bereich 1-100; höhere Werte zeigen ein besseres Funktionieren an) bestimmt wurde. Zusätzliche sekundäre Messpunkte waren die PTSD Schwere, die mit dem Child PTSD Symptom Scale-Self-Report (Bereich 0-51; höhere Werte zeigen eine größere Schwere an) und die Depressionsschwere, die mit dem Children's Depression Inventory (Bereich 0-54; höhere Bereiche zeigen eine größere Schwere an) ebenso wöchentlich während der Behandlung bestimmt wurden.

Die Daten wurden als intention-to-treat analysiert. Während der Behandlung zeigten die Teilnehmer, die eine prolongierte Exposition erhielten, eine stärkere Verbesserung auf die PTSD-Symptomschwere-Skala (Differenz zwischen Behandlungen in der Verbesserung 7,5) und auf alle sekundären Ergebnisse (Rückgang der PTSD Diagnose: Differenz 29,3% // selbstberichtete PTSD-Schwere: Differenz 6,2 // Depression: Differenz 4,9 // allgemeines Funktionieren: Differenz 10,1).

Diese Behandlungsunterschiede hielten während der 12-monatigen Nachbehandlungszeit an: für die Interview-bestimmte PTSD (Unterschied 6,0), für den Rückgang der PTSD Diagnose (Unterschied 31,1), für die selbst berichtete PTSD (Unterschied 9,3), für die Depression (Unterschied 7,2) und für das allgemeine Funktionieren (Unterschied 11,2).

FAZIT: Jugendliche Mädchen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) wegen sexuellem Missbrauch hatten ein größeres Nutzen von der prolongierten Exposition-Therapie als von der unterstützenden Beratung, auch wenn erstere von Therapeuten durchgeführt wurde, die typischerweise die beratende Therapie anbieten.

1-Foa EB et al. Prolonged exposure vs supportive counseling for sexual abuse–related PTSD in adolescent girls: A randomized clinical trial. JAMA 2013 Dec 25; 310:2650.

2-Weitere Informationen zur Expositionstherapie bei der PTSD

 

 

 

 

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