Vorhofflimmern ist eine häufige Ursache für Hirninfarkte. Der Zusammenhang zwischen Vorhofflimmern (atrial fibrillation; AF) und stummen Hirninfarkten (silent cerebral infarctions; SCI) wurde bisher jedoch noch nicht ausreichend erforscht.

Wissenschaftler untersuchten in einer aktuellen Studie (1) daher die Assoziation dieser beiden Krankheitsbilder und zusätzlich die Prävalenz der SCIs bei Patienten mit Vorhofflimmern, jedoch ohne klinisch apparenten Insult.

Als Datenquelle dienten MEDLINE, PsycINFO, Cochrane Library, CINAHL und EMBASE von Gründungsdatum dieser Datenbanken bis zum 8. Mai 2014. Artikel wurden manuell gesucht und die Daten unabhängig von der Sprache aufgenommen.

Die Forscher suchten gezielt nach Beobachtungsstudien die sich thematisch mit Erwachsenen mit Vorhofflimmern und SCIs, jedoch ohne Hirninfarkt oder künstlicher Herzklappe, auseinandersetzte.

Die Qualität und die Charakteristika der Studien wurde zweifach evaluiert bevor eine Aufnahme in die Datenauswertung erfolgte.

Die Wissenschaftler fanden 11 Studien mit 5317 Patienten (mittleres Alter 50 bis 83,6 Jahre) welche die Bedingungen erfüllten und über einen Zusammenhang von Vorhofflimmern und SCIs berichteten. Die Daten über Autopsien waren heterogen und von einer niedrigen Qualität und wurden daher von der Metaanalyse der Risikoabschätzung ausgeschlossen. Bei einer kombinierten Analyse von Studien mit CT und MRT stellte sich eine Assoziation von Vorhofflimmern und SCIs bei Patienten ohne symptomatischen Hirninfarkt in der Anamnese dar (odds ratio: 2,62; I(2) = 32,12%; p für Heterogenität= 0,118). Diese Assoziation war unabhängig von der Art des Vorhofflimmerns (paroxysmal vs. Persistierend). Die Ergebnisse änderten sich nicht signifikant sobald die Analyse auf Studie begrenzt wurde, die mindestens 70% des maximal möglichen Qualitäts-Scores erreichten (odds ratio, 3,06). 17 Studien beschrieben die Prävalenz von SCIs. Die Gesamtprävalenz für Läsionen im Sinne einer SCI betrug für Patienten mit Vorhofflimmern bei MRT 40% und bei CT 22%.

Die meisten Studien waren Querschnittsstudien. Die Daten der Autopsien waren heterogen und nicht ausreichend Sensitiv um kleinere Läsionen zu erkennen.

Fazit: Das Risiko einen stummen Hirninfarkt zu erleiden ist bei Vorhofflimmern mehr als doppelt so hoch.

Anmerkung: Das Risiko sollte nicht unterschätzt werden, da Vorhofflimmern-Patienten mit stummen Hirninfarkten ein erhöhtes Risiko für symptomatische Hirninfarkte und Demenz haben. Die Rolle der Antikoagulation ist noch unklar. Bisher erhalten die Patienten mit Vorhofflimmern eine therapeutische Antikoagulation erst, wenn sie Risiken für Thromboembolien haben, die anhand von Scores wie CHADS2 gemessen wird.

1- Kalantarian S et al. Association between atrial fibrillation and silent cerebral infarctions: A systematic review and meta-analysis. Ann Intern Med 2014 Nov 4; 161:650

 

 

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