Frei# Die Autoren der vorliegenden Studie (1) untersuchten das Vorkommen von körperlicher Gewalt durch die Eltern an Kindern im Alter von 3-5 Jahren, sowie die sich daraus ergebenen Konsequenzen des Kindes: externalisierendes Verhalten und Spracherwerb bis zum 9. Lebensjahr.
Die Studiendaten stammten aus der „The Fragile Families and Child Well-Being Study", einer groß angelegten US amerikanischen Langzeitstudie, welche Geburtskohorten in 20 mittelgroßen Städten untersucht. Elterliche Aussagen zu angewendeter körperlicher Gewalt wurden im Alter von 3 und 5 Jahren erhoben, externalisierendes Verhalten und Sprachkompetenz im Alter von 9 Jahren bei den Kindern (N=1933). Im Datenset wurde zudem eine entsprechend große Kontrollgruppe erfasst.
57% der Mütter und 40% der Väter wendeten nach Eigenangaben körperliche Gewalt bei einem Kindesalter von 3 Jahren an, bzw. 52% und 33% im Alter von 5 Jahren.
Körperliche Gewalt, welche durch die Mutter verübt wurde, war selbst bei einem niedrigem Ausmaß deutlich höher mit externalisierendem Verhalten im Alter von 9 Jahren assoziierst. Dieser Zusammenhang bestand auch, nachdem weitere Risikofaktoren und frühkindliche Verhaltenstendenzen in der Analyse berücksichtigt worden waren. Häufige körperliche Gewalt durch den Vater im Alter von 5 Jahren war deutlich mit niedrigerer Sprachkompetenz im Alter von 9 Jahren assoziiert.
Fazit: Anwendung körperlicher Gewalt ist eine weit verbreite Erziehungsmaßnahme, welche Kinder in den USA erfahren müssen. Die Ergebnisse der vorliegenden Langzeitstudie belegen negative Auswirkungen auf kindliches Verhaltens- und Kognitionsentwicklung im ersten Lebensjahrzehnt.
Anmerkung medknowledge: Die Messung körperlicher Gewalt sowie externalisierendes Verhalten erfolgte mit den Eltern, anhand durchgeführter Interviews. Der Konfoudingfaktor „soziale Erwünschtheit" findet daher keine Berücksichtigung und die Dunkelziffer könnten bei weitem höher liegen.