Frei# Die operative Entfernung der Milz (Splenektomie) ist eine Therapie-Möglicheite bei Patienten mit chronischer idiopathischer thrombozytopenischer Purpura (ITP), die auf die Standardtherapien (z.B. mit Kortikosteroiden) nicht mit ausreichendem Thrombozyten-Anstieg reagieren. Durch die Milzenternung wird der Thrombozyten-Abbau verringert. Eine aktuelle Studie (1) untersuchte das Vorkommen von venösen Thromboembolien, Infektionen und Sepsis bei splenektomierten Patienten mit ITP.
In der US-Studie wurden die Daten von 9,976 Patienten with ITP analysiert, von denen 1,762 sich eine Splenektomie-Operation hatten. Die Beobachtungszeit betrug bis zu 10 Jahren.
Das kumulative Inzidenz für abdominelle venöse Thromboembolien (AbVTE) betrug 1.6% in der Splenektomie- und 1% in der Kontroll-Gruppe. Die Rate der venösen Thromboembolien war in der Splenektomie-Gruppe ebenfalls erhöht (4,3% vs. 1.7%). Das kumulative Inzidenz für Infektionen und Sepsis war 11,1% in der Splenektomie- und 10,1 % in der Kontroll-Gruppe. Interessanterweise war die Mortalität unter AbVTE (OR 3,3) und Sepsis (OR 4,7) erhöht, jedoch unter Splenektomie wiederum erniedrigt (OR 0.8).
Medknowledge-Anmerkung: Die Ergebnisse zeigten, dass das Langzeit-Risiko für Thrombose und Infektionen bei ITP-Patienten, die sich einer Splenektomie unterzogen hatten, erhöht ist. Andererseits hatten Splenektomie-Patienten langfristig einen Überlebensvorteil. Leitlinien sollten die Risiken und Nutzen der Splenektomie bei ITP-Patienten abwägen, und auch im Hinblick auf neue Therapien Empfehlungen abgeben.