Frei#  Sowohl Prednisolon als auch Pentoxifyllin sind für die Therapie der schweren alkoholbedingten Hepatitis, einer lebensbedrohlichen Erkrankung empfohlen. Die Kombination beider Wirkstoffe wurde bisher noch nicht untersucht. Wissenschaflter versuchten in einer aktuellen Studie zu ermitteln ob die Kombination von Prednisolon und Pentoxifyllin der alleinigen Gabe von Prednisolon überlegen ist.

Dazu führten die Forscher eine multizentrische, randomisierte, doppelt-blinde, klinische Studie im Zeitraum von Dezember 2007 bis März 2010 in einem belgischen und 23 französischen Krankenhäusern an 270 Patienten im Alter von 18 bis 70 Jahren durch. Diese waren starke Alkoholiker, mit einer bioptisch gesicherten, schweren alkoholbedingten Hepatitis und einem in den letzten drei Monaten aufgetretenen Ikterus, sowie einem Maddrey score von mindestens 32 (auch Diskriminationsfaktor genannt, sagt ab >32 eine schwere Verlaufsform mit einer hohen 30 Tage Mortalität voraus). Die Dauer des follow-up betrug sechs Monate und der letzte in die Studie eingeschlossene Patient beendete dieses im Oktober 2010. Keiner der Patienten ging während des follow-up hinsichtlich der Hauptmesswerte verloren.

Die Patienten wurden randomisiert entweder der Gruppe zugeordnet, die eine Kombination von 40 mg Prednisolon pro Tag und 400 mg Pentoxifyllin dreimal täglich für 28 Tage erhielten (n=133) oder der zweiten Gruppe mit 40 mg Prednisolon plus Placebo (n=137) für 28 Tage.

Bewertet wurde das sechs-Monats-Überleben, sowie das Entwickeln eines hepatorenalen Syndroms und das Ansprechen auf die Therapie nach dem Lille-Modell, welches Patienten nach sieben erfolglosen Therapietagen als nonresponder einstuft (abhängig vom Alter, Bilirubin-, Creatinin, Albuminspiegel und der Prothrombinzeit).

In der Intention-to-treat Analyse war das sechs-Monate-Überleben in der Pentoxifyllin-Prednisolon-Gruppe gegenüber der Prednisolon-Placebo-Gruppe (69,9% [95% Konfidenzintervall 62,1% bis 77,7%] vs. 69,2% [KI 61,4% bis 76,9%; p=0,91], im Bezug auf 40 bzw. 42 Tode, nicht verschieden. In der multivariablen Analyse war nur das Lille-Modell und der Score für das Endstadium der Lebererkrankung unabhängig assoziiert mit dem sechs-Monate-Überleben. Nach sieben Tagen war das Ansprechen auf die Therapie, bewertet durch das Lille-Modell, nicht signifikant unterschiedlich zwischen den beiden Gruppen (Lille-Modell-Score 0,41 [95% KI 0,36 bis 0,46] vs. 0,40 [95% KI 0,35 bis 0,45] p=0,80).Auch die Wahrscheinlichkeit auf die Therapie anzusprechen war in den beiden Gruppen nicht signifikant verschieden groß (62,6% [95% KI 53,9% bis 71,3%] vs. 61,9% [95% KI 53,7% bis 70.3%] p=0,91). Die kumulative Inzidenz des hepatorenalen Syndroms nach sechs Monaten war nicht signifikant unterschiedlich zwischen den Gruppen (Pentoxifyllin-Prednisolon-Gruppe 8,4% [95% KI 4,8% bis 14,8%] vs. Prednisolon-Placebo-Gruppe 15,3% [95% KI 10,3% bis 22,7%] p=0,07).

Fazit: Patienten mit einer alkoholbedingten Hepatitis profitieren hinsichtlich des sechs-Monats-Überlebens nicht von einer vierwöchigen Therapie mit Pentoxifyllin plus Prednisolon gegenüber der ausschließlichen Gabe von Prednisolon.

Die Studie war unter Umständen nicht umfangreich genug um einen signifikanten Unterschied bei der Inzidenz des hepatorenalen Syndroms zu ermitteln, welches seltener in der Gruppe auftrat die zusätzlich Petoxifyllin erhielt.

1-Mathurin P et al. Prednisolone with vs without pentoxifylline and survival of patients with severe alcoholic hepatitis: A randomized clinical trial. JAMA 2013; 310:1033

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