Frei#  Die Statin-Schwergewichte Atorvastatin, Rosuvastatin, und Simvastatin sind mit stark erhöhtem Diabetes-Risiko assoziiert. Möglicherweise könnten niedrige Dosierungen dieser Statine das Diabetes-Risiko vermindern. Im Vergleich waren die niedrig-potenten Statine Fluvastatin und Lovastatin nicht mit einem stark erhöhtes Risiko für Diabetes-Mellitus verknüpft. Möglicherweise sollten die Ärzte mit niedrigen Statin-Dosierungen beginnen. Bei Hochrisiko-Patienten für kardiovaskuläre Krankheiten könnten die Vorteile der stark-potenten Statine trotz Diabetesrisiko überwiegen.

In der Studie sollte das Risiko bestimmt werden, unter einer Therapie mit HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren (Statinen) an Diabetes zu erkranken. Hierzu wurde in Ontario (Kanada) eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie durchgeführt. Mittels Analyse der Zeit bis zum Eintreten einer Diabeteserkrankung wurde der Zusammenhang von Diabetes und Therapie mit verschiedenen Statinen untersucht. Anhand von Hazard Ratios wurde der Einfluss von Statin-Typ und Dosis auf das Diabetesrisiko bestimmt. Eingeschlossen wurden Patienten ? 66 Jahre ohne diabetische Vorerkrankung, die zwischen 1.August 1997 und 31.März 2010 eine Statinbehandlung begannen. Die Analyse beschränkte sich auf Patienten mit Neubeginn einer Therapie und ohne Statinbehandlung zumindest im Vorjahr der Studie. Patienten mit bereits diagnostizierter Diabeteserkrankung wurden ausgeschlossen. Zur Behandlung wurden Statine verabreicht und als Haupt-Outcome wurde das Einsetzen von Diabetes bestimmt. Im Vergleich zu Pravastatin (Referenzmedikament aller Analysen) zeigte sich ein erhöhtes Diabetesrisiko bei Atorvastatin (adjustiertes Hazard Ratio 1,22; 95%-Konfidenzintervall 1,15-1,29), Rosuvastatin (1,18; 1,10-1,26) und Simvastatin (1,10; 1,04-1,17). Für Patienten mit Fluvastatin (0,95; 0,81-1,11) oder Lovastatin (0,99; 0,86-1,14) war das Risiko nicht erhöht. Das absolute Risiko an Diabetes neu zu erkranken lag für Atorvastatin bei 31/1000 Personenjahren, für Rosuvastatin bei 34 /1000 Personenjahren und war unter Simvastatin (26/1000 Personenjahren) leicht niedriger (zum Vergleich: Pravastatin 23/1000 Personenjahren). Es zeigte sich kein Unterschied, ob Statine als Primär- oder Sekundärprävention einer kardiovaskulären Erkrankung eingesetzt wurden. Bei Gruppierung der Statine gemäß ihrer Wirksamkeit wurden gleiche Ergebnisse erzielt. Allerdings war das Diabetesrisiko unter Rosuvastatin bei Dosis-Abgleich nicht mehr signifikant (adjustiertes Hazard Ratio 1,01; 0,94-1,09)

FAZIT: Im Vergleich zu Pravastatin kann eine Behandlung mit wirksameren Statinen, insbesondere Atorvastatin and Simvastatin, mit einem höheren Neuerkrankungsrisiko für Diabetes assoziiert sein.

1-Carter AA et al. Risk of incident diabetes among patients treated with statins: Population based study. BMJ 2013 May 23; 346:f2610

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