Frei# Methadon und L-Polamidon werden in Deutschland zur Substitutionstherapie der Opiatabhängiger eingesetzt. Verlängerte QT-Zeiten mit gefährlichen Herzrhythmusstörungen wie Torsade de pointes sind als Komplikation von Methadon und L-Polamidon bekannt. Der Hersteller von L-Polamidon hebt sein Präparat im Vergleich zu Methadon als weniger kardiotoxisch hervor. Daraus leitet sich die Frage, ob Methadon bei verlängerter QTc-Zeit durch L-Polamidon ersetzt werden sollte. Die Fachzeitschrift arznei-telegramm geht in der Ausgabe 9/2013 in einem ausführlichen Artikel auf diese Frage ein (1).
Nach Analyse vorhandener Daten stellt arzneimittel-telegramm folgendes fest:
-Für diese Fragestellung existieren keine randomisierte Vergleichsstudien, die in Medizin als Goldstandard gelten.
-Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen für Methadon und L-Polamidon etwa gleich Verdachtsberichte für QT-Verlängerung und/oder ventrikuläre Arrhythmien vor. Dabei wird Methadon viel häufiger als L-Polamidon verwendet.
Bei QT-Zeit > 500ms werden verschiedene Vorgehensweisen vorgeschlagen:
-Beseitigung weiterer Risikofaktoren (Ausgleich von Elektrolytstörungen wie Hypokaliämie, gleichzeitiger Kokainmissbrauch?)
-Ggf. Methadon Dosisreduktion
-Wechsel auf ein anderes Substitutions-Präparat [wie Buprenorphin (Subutex)].
Der Artikel im arznei-telegramm stellt am Ende fest, dass sowohl Methadon wie auch L-Polamidon als Komplikation die QT-Zeit verlängern und lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen auslösen können.
Wir hatten 2009 bei Medknowledge eine US-Leitlinie zur QT-Zeit-Screening beim Methadon vorgestellt (2).
1- OPIOID-SUBSTITUTION: LEVOMETHADON SICHERER ALS METHADON? arznei-telegramm 09/2013
2-QT-Zeit-Screening bei Methadon – US-Leitlinie 2009