Direkte Laryngoskopie und Intubation führt zu einer gesteigerten hämodynamischen Antwort bei Patienten mit Kopfverletzungen: Nach der Intubation stiegen die Herzfrequenz und der Blutdruck signifikant. Bei dieser Patientengruppe sollten die Notärzte den Einsatz von intensiver Schmerzmedikation bzw. Gabe von Betablocker zur Abschwächung der hämodynamischen Gegenreaktion überprüfen.

Das akut verletzte Gehirn ist sensitiv gegenüber Fluktuationen des Blutdrucks. Während trachealer Intubation provoziert die Stimulation der Atemwege akute Blutdruckanstiege. Diese haben das Potential, weitere Schäden bei Patienten mit intrakranieller Pathologie anzurichten. Obwohl man davon ausgeht, dass ein reduziertes Bewusstsein Reflexe der Atemwege unterdrückt, ist der Einfluss des Bewusstseins auf diese hämodynamischen Reflexe ungewiss. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen der Schwere einer Kopfverletzung und hämodynamischer Antwort auf Laryngoskopie und Intubation herauszufinden.

Diese retrospektive Observationsstudie beinhaltete 97 konsekutive Patienten mit Kopfverletzungen, die prähospital tracheal durch ein von einem Arzt geleiteten Hubschrauber-Medizinunternehmen intubiert wurden. Das Primäre Outcome war die akute hämodynamische Antwort auf diese Prozedur. Die Sekundären Outcomes beinhalteten die Inzidenz von schwerer intrakranieller Pathologie und Mortalität.

Eine hypertensive Antwort auf Laryngoskopie und tracheale Intubation trat bei 80% der Patienten auf. Bei 11% der Patienten stieg der Blutdruck um ?100%. Die hämodynamische Antwort wurde durch die steigende Schwere der Kopfverletzung vermindert, dies jedoch unvorhersehbar und nicht auf klinisch akzeptable Level. Die Inzidenz von schwerer intrakranieller Blutung (61%) und erhöhtem intrakraniellen Druck (22%) war hoch bei Patienten mit Kopfverletzungen, die eine tracheale Intubation benötigten.

FAZIT: Eine klinisch signifikante hämodynamische Antwort auf Laryngoskopie und Intubation ist häufig bei Patienten mit Kopfverletzungen und wird nicht effektiv vermindert durch steigende Schwere einer Kopfverletzung. Die Notwendigkeit, die hämodynamische Antwort zu vermindern, sollte unabhängig von der Schwere der Kopfverletzung beurteilt werden.

  1. Perkins ZB et al. The relationship between head injury severity and hemodynamic response to tracheal intubation. J Trauma Acute Care Surg 2013 Apr; 74:1074.

Zusätzliche Informationen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.