Durch ein CT kann das Ausmaß von Lungenprellungen nach stumpfem Trauma des Rumpfes festgestellt werden und zur Vorhersage von Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS) dienen. Eine aktuelle Studie untersuchte, ob sich eine Ultraschallsonographie (USS) bei Krankenhausaufnahme ebenso gut dafür eignet, und wie genau weitere Komplikationen wie Pneumo- und Hämatothorax diagnostiziert.

45 Patienten mit stumpfen Traumata worden prospektiv untersucht. Es wurde neben einer klinischen Untersuchung und eines Thorax Röntgenbilds zudem eine USS der Lunge durchgeführt. Lungenprellungen wurden mittels beider Bildgebungen quantifiziert zwecks eines späteren Vergleichs zwischen den Methoden. Die Sensitivität der USS wurde mittels des Integrals der Grenzwertoptimierungskurve (Engl.: Receiver Operating Characteristic, ROC), der sogenannten „C-Statistik" ermittelt.

(Anmerkung: Die Grenzwertoptimierungskurve dient zur Optimierung von Analysestrategien. Sie findet u.a. Anwendung in der radiologischen Forschung und stellt graphisch die Effizienz einer Methode mit der einhergehenden Fehlerrate da, um so wesentliche Kennzahlen wie Sensitivität und Spezifität zu erhalten. Ein wesentlicher Testwert ist ein Wahrscheinlichkeitswert namens C-Statistik - diese berechnet sich aus dem Quotienten von korrekt vorhergesagten Diagnosen und inkorrekt vorhergesagten Diagnosen und rangiert zwischen den Werten 0 und 1, wobei Modelle bzw. Vorhersageparameter mit einer C-Statistik von > 0.5 als positive Prädiktoren gelten. Ab einem Wert von 0.7 lässt sich von einem verlässlichen Model/Prädiktor ausgehen. Vereinfacht gesagt gibt die C-Statistik darüber Auskunft, in wie weit ein Model oder eine Methode bessere Vorhersagen trifft als der einfache Münzwurf, d.h. ein Zufallsergebnis mit erwarteter C-Statistik von C=0.5).

Die diagnostische Genauigkeit der Lungen USS wurde verglichen mit den Vorhersagen aus kombinierter klinischer Untersuchung und Thorax Röntgenaufnahme hinsichtlich Vorliegen eines Pneumothorax, Lungenprellungen, und Hämothorax.  

Das Ausmaß der durch Lungen USS festgestellten Lungenprellung konnte erfolgreich das Auftreten eines innerhalb von 72 Stunden einsetzenden ARDS vorhersagen (C=0.78). Es bestand eine hohe Korrelation zwischen den Ergebnissen des CTs und der USS (R=0.82).

Ein durch USS ermittelter Kontusionswert von 6/16 Punkten erwies sich als am Verlässlichsten zur Diagnosestellung (58% Sensitivität, 96% Spezifität). Die diagnostische Genauigkeit der USS lag für die Diagnose eines Pneumothorax nicht signifikant höher verglichen mit der Kombination aus klinischer Untersuchung und Röntgenthorax (0.81 vs. 0.74, P=0.24). Sie lag jedoch signifikant höher für die Diagnosen Lungenkontusion (0.88 vs. 0.69, P<0.05) und Hämatothorax (0.84 vs. 0.73, P< 0.05).

Fazit: Eine Ultraschalluntersuchung der Lunge bei Krankenhausaufnahme nach stumpfen Trauma des Rumpfes und Verdacht auf Lungenverletzungen eignet sich, um ein akutes Atemnotsyndrom festzustellen. Zudem erlaubt die Schnelligkeit, Genauigkeit und breite Verfügbarkeit der Methode eine zuverlässige, rechtzeitige, und im Vergleich zum CT kostengünstige Diagnose von einigen einhergehenden Verletzungen wie Lungenkontusion und Hämothorax.

Anmerkung: Ultraschalluntersuchung konnte alle Fälle mit Hämothorax und Pneumothorax erkennen, die eine sofortige Drainage erforderten. Somit ist sie auch bei Multitrauma-Patienten eine schnelle und hilfreiche diagnostische Methode. Vor allem Kann sie direkt am Patientenbett durchgeführt werden.

1-Leblanc et al. Early lung ultrasonography predicts the occurrence of acute respiratory distress syndrome in blunt trauma patients. Intensive Care Med 2014 Jul 15.

 

 

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