Frei# Schwerverletzte Patienten sterben häufig auf Grund von Blutungen. Eine aktuelle Studie untersuchte, ob eine frühe Gabe von Erythrozytenkonzentraten (EK) die Mortalität senken kann.
Für die Studie wurden Patienten mit einem stumpfen Trauma eingeschlossen, die mit hämorrhagischem Schock innerhalb der ersten zwei Stunden nach der Verletzung in einen Traumazentrum eingeliefert wurden. Die Patienten wurden durch die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten (EK) in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Ergebnisse schlossen die 24-Stunden-Mortalität, die 30-Tages-Mortalität und die Trauma-induzierte Koagulopathie ein [(TIC), INR bei Aufnahme >1,5].
50 Patienten erhielten eine Transfusion von Erythrozytenkonzentraten (EK) vor Erreichen des Schockraumes. Die demographischen Eigenschaften und die Verletzungsschwere waren in der Transfusions- und nicht-Transfusionsgruppe ähnlich. Die EK-Gruppe erhielt 1,3 EK-Einheiten (median). 52% der Transfusionsgruppe erhielt die EKs im Krankenwagen auf dem Weg in den Schockraum. Die Gruppe, die keine Transfusion erhielt, schloss 113 Patienten ein. Die Patientenmerkmale zu Studienbeginn waren ähnlich. Die EK-Transfusion führte zu einer 98%-igen Reduktion der 24-Stunden-Mortalität (OR=0,02; p=0,04), zu einer 88%-igen Reduktion der 30-Tages-Mortalität (Hazard Ratio 0,12; p=0,01) und zu einer 99%-igen Reduktion des Auftretens einer TIC (OR=0,01; p=0,05).
FAZIT: Die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten (EK) unterwegs vor dem Erreichen des Schockraumes in den unnfallchirurgischen Abteilungen der Traumazentren reduzierte die 24-Stunden-Mortalität, die 30-Tages-Mortalität und das Auftreten einer trauma-induzierten Koagulopathie (TIC) bei schwerverletzten Patienten mit stumpfem Trauma und beginnendem hämorrhagischem Schock. Es werden weitere prospektive Studien benötigt, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Anmerkung: Die Ergebnisse dürften vor allem für die Patienten mit schwerem stumpfen Trauma und Schock wichtig sein, die zunächst in ein allgemeines Krankenhaus eingeliefert und von dort dann in ein spezielles Traumazentrum verlegt wurden. Diese Patienten sollten schnell transportiert werden und früh Bluttransfusionen erhalten.