Eine aktuelle Beobachtungsstudie (1) aus Israel hat bei 183 Frauen das Risiko für spätere Fehlbildungen unter Lithium untersucht. Die Frauen hatten während der Schwangerschaft Lithium wegen bipolarer Krankheit eingenommen. Die Autoren bildeten zum Vergleich eine Kontrollgruppe aus schwangeren Frauen, die während der Schwangerschaft keine Lithium-Exposition hatten.
Die Ergebnisse zeigten, dass Lithium-Therapie während der Schwangerschaft im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne teratogene Medikamente mit einer erhöhten Rate der kardiovaskulären Fehlbildungen assoziiert ist (4.1% vs. 0.6%). Die Autoren empfehlen Durchführung von fetaler Echokardiographie und Ultraschalluntersuchung bei schwangeren Frauen unter Lithium-Behandlung während der Organogenese.
Grundsätzlich sollte das Risiko der Lithium-Absetzung und Nicht-Therapie der bipolaren Krankheit während der Schwangerschaft gegen Risiken von Lithium abgewogen werden, zumal die möglichen alternativen Stimmungstabilisatoren wie Valproate und Carbamazepin als teratogen gelten.
Ärzte sollten Frauen in gebärfähigem Alter und schwangere Frauen, die mit Lithium behandelt werden, über deren mögliche Komplikationen aufklären.