Mammographie zum Brustkrebs-Screening wird momentan unter Medizinern extrem kontrovers diskutiert, und es werden alternative Verfahren zu Mammographie gesucht. Eine aktuelle Studie (1) untersuchte, ob ein verkürztes Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) Protokoll zum Brustkrebs-Screening geeignet ist.
Das neue Verfahren benötigt lediglich eine Bildaufnahme vor und eine nach Kontrastmittel-Gabe sowie davon abgeleitete Bilder (first postcontrast subtracted [FAST]-Images und maximum-intensity projection [MIP]-Images).
Die prospektive Beobachtungsstudie schloss 443 Frauen mit gering bis mäßig erhöhtem Brustkrebs-Risiko ein, bei denen 606 Screening-MRTs durchgeführt wurden. Die ausgewählten Patientinnen zeigten in der digitalen Mammographie Normalbefund oder benigne Veränderungen. Frauen mit einem heterogen dichten oder extrem dichten Brustgewebe in der Mammographie (n=427) zeigten in der Ultraschalluntersuchung Normalbefund oder benigne Veränderungen. (Zusatz: Im Rahmen der Studie wurde das Screening durch das verkürzte MRT-Protokoll mit dem Standard-MRT-Protokoll verglichen.) Im ersten Schritt beurteilten die speziell geschulten Radiologen die MIP-Bilder hinsichtlich eines signifikanten Enhancement. Im Anschluss daran wurden die Bilder des verkürzten Protokolls (MIP-Bilder, FAST-Bilder und optional deren Ausgangsbilder) beurteilt, um das Enhancement genauer zu charakterisieren und eine Diagnose zu stellen. Erst danach wurden die Bilder des Standard-MRT-Protokolls analysiert.
Die Akquisitionszeit der MRT-Bilder betrug beim Standardprotokoll 17 Minuten und beim verkürzten Protokoll lediglich 3 Minuten. Die Auswertung eines einzelnen MIP-Bildes benötigte durchschnittlich 2,8 Sekunden, das gesamte neue MRT-Protokoll 28 Sekunden. Insgesamt wurden 11 Brustkrebsfälle diagnostiziert (4 duktale Carcinoma in situ und 7 invasive Karzinome; alle T1N0 intermediären oder hohen Differenzierungsgrades). Somit konnten durch dieses Verfahren pro 1000 Fälle 18,2 Karzinome zusätzlich detektiert werden. Die Auswertung der MIP-Bilder war in 10 /11 Fällen (90,9%) positiv und ermöglichte bereits den Ausschluss von Brustkrebs mit einem negativ prädikativen Wert von 99,8% (418/419). Das verkürzte MRT-Protokoll ermöglichte, vergleichbar dem Standard-MRT-Protokoll, die Diagnose aller Karzinome (11/11 [100%]). Auch Spezifität (94,3% versus 93,9%) und positiver prädikativer Wert (24,4% versus 23,4%) waren bei beiden Verfahren vergleichbar.
FAZIT: Eine MRT-Untersuchungszeit von 3 Minuten und eine Auswertezeit der einzelnen MIP-Bilder von 3 Sekunden durch einen speziell geschulten Radiologen reichten aus, um Brustkarzinom mit einem negativ prädikativen Wert von 99,8% auszuschließen. Mit einer Auswertezeit <30 Sekunden für das verkürzte MRT-Protokoll war die diagnostische Genauigkeit vergleichbar der des Standard-MRT-Protokolls. Dabei wurde eine verbesserte Brustkrebs-Diagnose von zusätzlich 18,2 / 1000 Fälle erreicht.
Anmerkung: Anscheinend könnte eine verkürzte MRT-Untersuchung eine mögliche Alternative zu Mammographie beim Brustkrebs-Screening sein.