Ob das Vorkommen der orthostatischen Hypotonie (genannt auch Orthostase-Syndrom oder auch orthostatische Dysregulation) mit starkem Blutdruckabfall beim plötzlichen Aufstehen in der Bevölkerung nach Alter variiert ist, noch unklar. Eine aktuelle Studie in „Circulation" ging dieser Frage nach (1).
Die Autoren untersuchten in einer Langzeit-Studie mit 4475 Erwachsenen (Alter > 50 Jahre) nach dem Prävalenz von orthostatischer Hypotonie (OH). Als orthostatische Hypotonie wird in den USA ein anhaltender systolischer (> 20mmHg) oder diastolischer Blutdruckabfall (> 10mmHg) in den ersten 3 Minuten nach Aufstehen definiert. Es wurden bei allen Teilnehmern systolische, diastolische Blutdruckwerte und Herzfrequenz während eines Schellong-Tests gemessen.
Die totale Prävalenz der beeinträchtigten Blutdruckstabilisierung nach 30 Sekunden im Stehen betrug 15.6%, und nahm mit Alter zu, mit 41.2% bei über 80-Jährigen. Das Vorkommen der orthostatischen Hypotonie lag insgesamt bei 6.9%, und bei über 80-Jährigen 18.5%.
Nicht-Normalisierung des Blutdruck-Abfalls nach 40s Stehen stieg ebenfalls mit dem zunehmenden Alter an, mit etwa 40% der Teilnehmer über 80.
Fazit: Die Beeinträchtigung der Blutdruckstabilisierung nach 30 Sekunden im Stehen sowie hypostatische Hypotonie nahmen mit fortschreitendem Alter zu. Die Befunde der Studie könnten zum Management von Stürzen und Synkopen bei alten Menschen beitragen.