Frei#  Hintergrund: Patienten mit kolorektalem Karzinom haben ein erhöhtes Risiko eine venöse Thrombembolie zu entwickeln. Daher empfehlen aktuelle internationale Richtlinien eine Thromboseprophylaxe, insbesondere für die Zeit nach einer OP sowie während einer Chemotherapie. Welche Patienten allerdings in welchem Ausmaß ein erhöhtes Risiko aufweisen, ist derzeit unklar.

Eine aktuelle Studie (1) untersuchte diese Frage basierend auf Patientendaten verschiedener Krebsdatenbanken aus England, welche von 1997 bis 2006 bei Patienten mit kolorektalem Karzinom ermittelt worden waren. Die Darmkrebspatienten hatten sich entweder eines chirurgischen und/oder einer Chemotherapie unterzogen hatten. Die Patienten wurden abhängig vom jeweils diagnostizierten Dukes Stadium (A bis D) eingeteilt und es wurden die (Cox-) Regressionsraten zwischen diesen verglichen (Anmerkung: Cox-Regressionsanalysen dienen zur Modellierung von Überlebenszeiten).

Insgesamt entwickelten 5.4% aller 10.309 Patienten eine venöse Thrombembolie (n=555), wobei die Häufigkeit unterschiedlich hoch für die verschiedenen Dukes Stadien ausfiel.

Verglichen mit der Dukes A (Frühstadium-I) Patientengruppe bestand bei der Dukes D Gruppe (Spätstadium IV mit Metastasen) ein mehr als dreifach erhöhtes Risiko (Hazard Ratio = 3.08). Innerhalb der Dukes D Gruppe war das Risiko ca. 40% höher in der Dukes D Untergruppe, welche zudem eine Chemotherapie erhielt (Hazard Ratio 1.39). Auch hinsichtlich des erhöhten Risikos für eine venöse Thrombembolie nach einer Operation konnte eine Abhängigkeit vom Dukes Stadium festgestellt werden:

Patienten im Dukes Stadium A hatten ein deutlich seltener venöse Thrombembolien (0.74% Inzidenz nach 6 Monaten, wobei sämtliche Vorfälle innerhalb der ersten 28 post-OP Tage stattfanden) verglichen mit Patienten im Dukes Stadium B (~ 2% Inzidenz).

Fazit: Grundsätzlich ist das Ausmaß Zeitraums, während welchem ein erhöhtes Thrombembolie Risiko nach einer Operation oder während einer Chemotherapie besteht, abhängig vom Dukes Stadium (2) des Patienten. So erwies sich eine 28 tägige postoperative Thromboseprophylaxe als effektiv bei Patienten mit kolorektalem Karzinom im Duke Stadium A (Frühstadium). Allerdings bestand bei Patienten mit Stadium B und C und postoperativer Chemotherapie auch noch für einen längeren Zeitraum (> 6 Monate) ein erhöhtes Risiko und daher Bedarf für eine Thromboseprophylaxe.

1- Walker AJ et al. Variation in the risk of venous thromboembolism in people with colorectal cancer: A population-based cohort study from England. J Thromb Haemost 2014 May; 12:641

2-Darmkrebs :STAGING & GRADING

 

 

 

 

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