Die antibiotika-Therapie bei pyogener Spondylodiscitis. Ein Vergleich von der 6-wöchigen und 12-wöchigen Behandlung.

Die Spondylodicitis ist eine Infektion der Bandscheibe und der angrenzenden Wirbel. Die Behandlungsdauer bei Patienten mit Spondylodiscitis basiert hauptsächlich auf Expertenempfehlungen und weniger auf Evidenzen. Eine aktuelle Studie untersuchte, ob bei der Behandlung pyogener Spondylodiscitis eine 6-wöchige-Antibiose der 12-wöchigen unterlegen ist.

Die teilnehmenden Patienten waren mindestens 18 Jahre alt und die Diagnose der pyogenen Spondylodiscitis wurden an einer von 71 französischen Kliniken gestellt. Die Kriterien zur Diagnose waren der mikrobiologische Beweis und die typischen radiologischen Eigenschaften. Die Patienten wurden durch eine computergenerierte Randomisierungsliste (mit Blockrandomisierung und Klinikstratifizierung) in zwei Gruppen aufgeteilt:

Die erste der Patientengruppe erhielt, die von den französischen Leitlinien empfohlene 12-wöchige Antibiotikabehandlung, die zweite Patientengruppe erhielt eine 6-wöchige Antibiotikabehandlung.

Als primären Endpunkt definierten die Autoren, den Anteil der Patienten, welche nach einem Jahr, als geheilt eingestuft wurde. Die Analyse des primären Endpunktes erfolgte entsprechend dem „Intention-¬to-treat" Prinzip.

Die Autoren formulierten folgende Annahme: Sollte der Anteil der als geheilt eingestuften Patienten, in der 6-wöchigen Behandlungsgruppe und in der 12-wöchigen Behandlungsgruppe vergleichbar sein (innerhalb der statistischen Variabilität, mit einer absoluten Grenze von 10%), wäre die 6-wöchige Behandlung der 12-wöchigen nicht unterlegen.  

Zwischen dem 15. November 2006 und dem 15. März 2011 wurden 359 Patienten in diese Studie eingeschlossen. Sechs Patienten, der 6-Wochen-Gruppe und zwei Patienten der 12-Wochen-Gruppe wurden nach Randomisierung ausgeschlossen.

Die Intention-to-Treat Analyse beinhaltete 176 Patienten der 6-Wochen-Gruppe und 175 der 12-Wochen-Gruppe.

Einhundertsechzig (90,9%) der 176 Patienten der 6-wöchigen Behandlungsgruppe und 159 (90,9%) der 175 Patienten der 12-wöchigen Behandlungsgruppe entsprachen den Kriterien der klinischen Heilung. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen (von nur 0,05%) bewies die Nicht-Unterlegenheit der 6-wöchigen Behandlung im Vergleich zur 12-wöchigen Behandlung.

Bei 50 Patienten der 6-Wochen-Gruppe und 51 Patienten der 12-Wochen-Gruppe wurden folgende Kompliaktionen beobachtet: Antibiotikaunverträglichkeit (12 vs 9 Patienten, 7% vs 5%); Herzkreislaufstillstand (7 vs 12 Patienten, 4% vs 7%) und neurologische Komplikationen (7 vs 3 Patienten, 4% vs 2%), Tod der Patienten(14 Patienten in der 6-Wochen-Gruppe vs 12 Patienten in der 12-Wochen-Gruppe, 8% vs 7%);

Fazit: Bei der Behandlung von Patienten mit Osteomyelitis an der Wirbelsäule, ist die 6-wöchige Antibiose der 12-wöchigen Antibiose nicht unterlegen, hinsichtlich des Patientenanteils, der nach einem Jahr als geheilt angesehen wird. Die Autoren schlussfolgern, dass die Standardempfehlung zur Behandlung dieser Patienten von 12 Wochen auf 6 Wochen reduziert werden könnte.

1-Bernard et al. Antibiotic treatment for 6 weeks versus 12 weeks in patients with pyogenic vertebral osteomyelitis: An open-label, non-inferiority, randomised, controlled trial. The Lancet, Early Online Publication, 5 November 2014

 

 

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