Was zeigt nach einem Jahr das bessere Outcome beim Impingement-Syndrom der Schulter - Injektion von Corticosteroiden oder Physiotherapie?

Sowohl Injektionen von Corticosteroiden, als auch Physiotherapie werden zur Behandlung von Patienten mit einem Schulter-Impingement-Syndrom eingesetzt. Jedoch wurden diese beiden Therapiemöglichkeiten bisher nie direkt miteinander verglichen. Beim Impingement-Syndrom, auch Engpasssyndrom genannt, klagen die Patienten bei bestimmten Bewegungen über Schmerzen in der Schulter. Ursächlich hierfür ist eine Verkleinerung des Subacromialraumes (Raum unter dem Schulterdach), wodurch es zur Einklemmung von Sehnen kommt.

Eine aktuelle randomisierte Studie (1) in "Annals of Internal Medicine" verglich die Effektivität von 2 herkömmlichen, nicht chirurgischen Therapieoptionen für das Schulter-Impingement-Syndrom miteinander. Hierfür wurden 104 Patienten zwischen 18 und 65 Jahren mit einseitigem Schulterengpasssyndrom im Zeitraum Juni 2010 bis März 2012 in der Ambulanz eines amerikanischen Militärkrankenhauses untersucht.

Die Patienten wurden in 2 Gruppen randomisiert. Der einen Gruppe wurden 40 mg Triamcinolon in den Subacromialraum gespritzt. Triamcinolon ist ein entzündungshemmendes Glucocorticoid. Die andere Gruppe erhielt 6 mal manuelle Physiotherapie.

Das Hauptoutcome nach einem Jahr zeigte eine Veränderung im "Shoulder Pain and Disability Index score". Bei dieser Score vergibt der Patient zum einen Punkte für die Stärke seiner Schulterschmerzen, zum anderen Punkte dafür wie stark er bei bestimmten Tätigkeiten eingeschränkt ist.

Weitere Outcomes bezogen sich auf verschiedene andere Bewertungsskalen. Zu diesen Bewertungsskalen zählten die "Global Rating of Change scores" und die "Numeric Pain Rating Scale scores". Die Inanspruchnahme einer medizinischen Betreuung für ein Jahr wurde auch für das Outcome in Betracht gezogen.

Beide Gruppen zeigten in etwa eine 50 prozentige Verbesserung im "Shoulder Pain and Disability Index Score" über ein Jahr. Jedoch war der Hauptunterschied zwischen den Gruppen nicht signifikant. Es kam auch zu Verbesserungen in der "Global Rating of Change Skala" und in "Pain rating scores", allerdings waren die Unterschiede zwischen den Gruppen bei diesen beiden Bewertungsskalen ebenfalls nicht signifikant.

Nach einem Jahr mussten Patienten, die eine Corticosteroidinjektion erhalten hatten, im Vergleich zu Patienten, die mit Physiotherapie behandelt wurden, öfter wegen ihrer Engpassbeschwerden zum Hausarzt gehen (60% vs. 37%). Zudem benötigten 38% der mit Injektion behandelten Patienten eine weitere Steroidinjektion, wohingegen nur 20% der mit Physiotherapie behandelten Patienten eine zusätzliche Steroidinjektion beim Hausarzt erhielten. 19% der mit Injektion behandelten Patienten benötigten Krankengymnastik. Vorübergehender Schmerz durch die Corticosteroidinjektion war das einzige unerwünschte Ereignis von dem berichtet wurde.

Limitierungen ergaben sich dadurch, dass die Studie nur an einem Zentrum durchgeführt wurde, mit Patienten, die zur Physiotherapie überwiesen wurden.

Fazit: Zusammenfassend kann man sagen, dass bei beiden Gruppen eine signifikante Verbesserung eintrat. Die Physiotherapiegruppe benötigte weniger als ein Jahr medizinische Hilfe aufgrund des Engpasssyndromes, wohingegen die Injektionsgruppe mehr als ein Jahr medizinische Therapie benötigte.

1-Rhon et al. One-year outcome of subacromial corticosteroid injection compared with manual physical therapy for the management of the unilateral shoulder impingement syndrome: A pragmatic randomized trial. Ann Intern Med. 2014 Aug 5;161(3):161-9

 

 

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