Bekanntlich können Neuroleptika das Risiko für Gewichtszunahme und Diabetes steigern. Die randomisierte STRIDE-Studie (1) untersuchte die Auswirkung eines ambulanten Reha-Programmes zur Gewichts- und Diabetes-Kontrolle bei psychiatrischen Patienten, die Neuroleptika seit mindesten 30 Tagen einnahmen und einen BMI > 27 hatten.
Insgesamt wurden 200 Patienten entweder für die Standard-Therapie oder für die 6 Monate Reha-Therapie und für weitere 6 Monate Erhaltungstherapie mit Beratung und Motivation der Teilnehmer randomisiert. Die Beobachtungsdauer betrug insgesamt 12 Monate.
Die Teilnehmer in der REHA-Gruppe erhielten zusätzlich zum Standard-Management ein individualisiertes Programm aus Diät-Beratung mit der Reduzierung der Kalorieneinnahme, Lebenstiländerung und körperliche Aktivität. Die Ergebnisse:
Die Reha-Gruppe hatte in den ersten 6 Monaten 4.4kg und in den gesamten 12 Monaten 2.6kg mehr, als die Kontroll-Gruppe verloren. Nach 12 Monanten stiegen die Nüchtern-Blutzuckerwerte in der Kontrollgruppe von 106mg/dL auf 109 mg/dL, während in der REHA-Gruppe die Blutzuckerwerte von 106mg/dl auf 100mg/dL abfielen. Des Weiteren wurden Hospitalisationen in der REHA-Gruppe gegenüber die Kontroll-Gruppe ebenfalls gesenkt (6.7% vs. 18.8%).
Fazit: Ein ambulantes REHA-Programm zur Gewichts- und Diabetes-Kontrolle kann bei psychiatrischen Patienten, die kontinuierlich Neuroleptika einnehmen, zur einer Reduktion des Gewichts und des Nüchtern-Blutzuckers führen.
Anmerkung: Einfache aber effektive Maßnahmen bei einer Patienten-Gruppe, die hinsichtlich der Compliance eher als schwierig gilt. Also es muss nicht immer eine Studie sein. Es würde sich lohnen, wenn die behandelnden Haus-Ärzte und Psychiater solche Maßnahmen mit ihren Patienten, die typische und atypische Neuroleptika nehmen und übergewichtig sind, besprechen.