Frei#  Hydroxychloroquin (Hydroychloroquinsulfat) wird häufig für die Langzeitbehandlung von Autoimmunerkrankungen (von Rheumatoider Arthritis bis LE) eingesetzt, kann aber eine irreversible toxische Retinopathie auslösen. Bisher wurde das Risiko als gering eingeschätzt, allerdings größtenteils aufgrund von Daten zur Kurzzeittherapie und der schweren Retinatoxizität (Chloroquin-Retinopathie). Das Risiko könnte aber in Wirklichkeit wesentlich höher sein, da durch den Einsatz sensitiverer Screeningmethoden die Retinopathie inzwischen früher erkannt werden kann.

Eine aktuelle Studie (1) untersuchte die Prävalenz und Risikofaktoren der Hydroxychloroquin-Retinatoxizität. Außerdem werden Dosierungen bestimmt, die einen sicheren Einsatz des Medikaments gewährleisten.

Hierzu wurde anhand der Daten eines integrierten Versorgungssystems, mit etwa 3,4 Millionen Mitgliedern eine retrospektive Fallkontrollstudie durchgeführt. Ausgewertet wurden die Daten von 2361 Patienten, die nach Aktenangaben Hydroxychloroquin kontinuierlich für mindestens 5 Jahre eingenommen hatten und mittels Gesichtsfeldtest oder Spektral-Domänen Optische Kohärenztomographie (SD-OCT) untersucht wurden.

Retinatoxizität wurde anhand Gesichtsfeldverlust oder Retinaverdünnung sowie Schädigung der Photorezeptoren bestimmt und die Risikofaktoren und die Prävalenz statistisch berechnet. Mit dem realen Körpergewicht ließ sich das Risiko besser vorhersagen, als mit dem idealen Körpergewicht, so dass es bei allen Berechnungen zur Anwendung kam.

Die Gesamtprävalenz einer Hydroxychloroquin-Retinopathie lag bei 7,5%, variierte allerdings mit der täglichen Dosis (Odds Ratio 5,67 bei >5,0 mg/kg) und der Therapiedauer (Odds Ratio 3,22 bei >10 Jahren).

Bei täglicher Einnahme von 4,0 bis 5,0 mg/kg betrug die Prävalenz von Retinatoxizität innerhalb der ersten 10 Jahre < 2%, stieg dann aber nach 20-jähriger Einnahme auf fast 20 %.

Andere Hauptrisikofaktoren waren Nierenerkrankung (Odds Ratio 2,08) und gleichzeitige Tamoxifen-Citrat-Therapie (Odds Ratio 4,59).

FAZIT: Die Daten zeigen, dass eine Hydroxychloroquin-Retinopathie häufiger ist als bisher angenommen. Dies gilt insbesondere bei hohen Dosen und Langzeiteinnahme des Medikaments. Obwohl keine völlig sichere Dosierung aus den Studienergebnissen abzuleiten ist, war doch das Risiko bei täglicher Einnahme von 5,0 mg/kg realem Körpergewicht über 10 Jahren nur niedrig. Dieses und die bekannten Risikofaktoren sollten dabei helfen, Hydroxychloroquin mit einem minimalen Risiko von Sehverlust einzusetzen.

1-Melles RB, Marmor MF.The risk of toxic retinopathy in patients on long-term hydroxychloroquine therapy. JAMA Ophthalmol. 2014 Oct 2.

 

 

 

 

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