Die rheumatoide Arthritis ist eine chronische Systemerkrankung, die mit einer Prävalenz von 1 % im Erwachsenenalter auftritt. Ohne adäquate Behandlung kommt es wiederholt zu Krankheitsschüben, wodurch es unter anderem an der Hand zu Gelenksdestruktion und Einsteifung kommt.

Neben dem Einsatz von Schmerzmitteln und Glukokortikoiden wird in der Rheumatherapie eine Basistherapie mit DMARDs (krankheitsmodifizierende Mittel) zur Verzögerung der Krankheitsentwicklung eingesetzt. Durch die Basistherapie sowie anderen Medikamenten konnte grundlegend die Kontrolle über die Krankheitsaktivität und den Gelenkschaden von Patienten mit rheumatoider Arthritis verbessert werden. Trotzdem werden nicht immer angemessene Veränderungen in Funktion und Lebensqualität erreicht. Zugeschnittene Handübungen könnten eine zusätzliche Verbesserung bewirken, doch fehlen dazu bislang Beweise. Englische Forscher schätzten deshalb in einer Studie über 12 Monate die Effektivität und die Kosteneffektivität von angepassten Handübungen bei üblicher Medikamententherapie.

Die Studie war pragmatisch, multizentrisch und mit Parallelgruppen. Sie fand bei 17 verschiedenen nationalen Gesundheitsdiensten in Großbritannien statt. Es wurden randomisiert 490 Erwachsene mit rheumatoider Arthritis, die bei mindestens dreimonatiger Medikamententherapie Schmerzen oder Dysfunktion in der Hand hatten, aufgenommen. Die Zuteilung der Teilnehmer zur Gruppe wurde randomisiert durchgeführt und durch das Studienzentrum stratifiziert. Die Zuteilung wurde computergeneriert und vor Patienten und Therapeuten, die nach der Randomisation behandelten, verblindet. In der Interventinsgruppe wurden 6 Sitzungen mit Handübungen unter der Leitung eines Therapeuten durchgeführt, die Fokussierung lag auf die Mobilität, Stärkung und Ausdauer der Handmuskulatur. Der primäre Endpunkt war der Michigan Hand Outcome Fragebogen (2) bezüglich der allgemeinen Handfunktion nach 12 Monaten. Die Auswertung erfolgte durch die intention-to-treat-Analyse. Es wurden die Kosten pro qualitätskorrigierten Lebensjahr (QALY) berechnet.

Zwischen dem 05. Oktober 2009 und dem 10. Mai 2011 untersuchten die Forscher 1606 Leute, von den 490 zufällig zugeteilt wurden. 244 kamen in die Standardtherapie und 246 in die Therapie mit angepassten Übungen. Bei 438 der 490 Teilnehmer (89%) konnten Daten eines Follow-Ups von 12 Monaten erhoben werden. Die Verbesserungen in der allgemeinen Handfunktion waren 3,6 Punkte. Schmerz, Medikamententherapie und Gesundheitsversorgung waren für 12 Monate stabil. Hierbei gab es zwischen den Gruppen keinen Unterschied. In Zusammenhang mit der Behandlung kam es zu keinem schweren Ereignis. Pro Person kosteten angepasste Handübungen 156 GBP (~197 €). Die Kosten pro qualitätskorrigierten Jahr waren 9549 GBP (~12076 €) und mit dem EQ-5D (22689 € mit statistischer Hochrechnung fehlender Daten).

Fazit: Die Forscher haben gezeigt, dass ein angepasstes Übungsprogramm für die Hand eine lohnenswerte und billige Intervention neben verschiedenen medikamentösen Therapieplänen ist. So trägt es zur Maximierung des Nutzens durch Therapiepläne mit DMARDs und Biologicals hinsichtlich der Behandlung und des Erhalts von Funktion, Krankheitsbeeinträchtigung und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei.

1-Lamb et al. Exercises to improve function of the rheumatoid hand (SARAH): A randomised controlled trial. Lancet 2014 Oct 9

2-Michigan Hand Outcome Questionnaire:

 

 

 

 

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