Eine aktuelle Übersicht in "Blood" recherchierte nach Medikamenten, die eine thrombotische Mikroangiopathie (TMA) auslösen können (1).
Hintergrund-Informationen: Die thrombotische Mikroangiopathie erfasst ein weites Spektrum an Krankheiten: von thrombotisch-thrombozytopenischer Purpura bis mikroangiopathischem hämolytischen Anämie mit akutem Nierenversagen. (Anmerkung: In Deutschland wird das hämolytisch-urämisches Syndrom HUS mit den drei Merkmalen aus mikroangiopathischer hämolytischer Anämie, Thrombozytopenie und akutem Nierenversagen definiert). Infektiöse und nicht-infektiöse Ursachen sind bekannt. Unter den nicht-infektiösen Ursachen bilden die Medikamente eins der häufigsten Auslöser.
Die Autoren recherchierten in grossen Medizindatenbanken nach publizierten Studien und Artikeln über Medikamenten-induzierte TMA. Am Ende wurden insgesamt 604 Arbeiten in die Studie involviert.
Die bisher publizierten Artikel beschreiben 78 Medikamente als mögliche Auslöser von TMA. Dabei gab es jedoch ausreichende Evidenz nur für 22 Medikamente, die definitiv TMA ausgelöst hatten. Drei Medikamente waren für die 61 der 104 gemeldeten Fällen mit sicherer Assoziation zu TMA verantwortlich: Quinine, 34; Cyclosporine, 15; Tacrolimus, 12.
Des Weiteren gab es weitere 20 Medikamente, die mit TMA in Verbindung standen, darunter neben mehreren Chemotherapeutika, auch Penicilline und Alpha-Interferon.
3- Drug-Induced Hematologic Syndromes