Frei# Hintergrundinformationen: Sleeve-Gastrektomie (Schlauchmagen) ist eine Alternative-Methode zu –Magenbypass-Operation bei extremer Adipositas: Bei Roux-en-Y-Magenbypass wird die Dünndarm-Resorptionsfläche verringert, es können dadurch Resorptionsstörungen mit Mangelerscheinungen (vor allem für Vitamine) entstehen. Bei der Schlauchmagen-OP hingegen wird lediglich das Magenvolumen verkleinert, dadurch werden die Patienten mehr oder weniger gezwungen, kleine Essensmengen zu sich zu nehmen.
Laparoskopische Schlauchmagen-Operation (SG: sleeve gastrectomy) wird oft aufgrund der niedrigen Komplikationsraten als bariatrische Operation bei extremer Adipositas eingesetzt (2). Es gibt jedoch Berichte, dass die Schlauchmagen-Operation eine vorhandene Refluxösophagitis (GERD; Sodbrennen) verstärken sogar auslösen kann.
Eine aktuelle retrospektive Studie (1) untersuchte den Einfluss der Schlauchmagen-Operation auf die Refluxösophagitis (GERD), und verglich die Ergebnisse mit denen unter Magenbypass-Operation. Bei der Studie wurden Daten aus einer speziellen US-Datenbank zu bariatrischen Operationsergebnissen aus den Jahren 2007-2010 ausgewertet.
Zentrale Parameter waren Veränderungen von GERD Symptomen, Erstentwicklung von GERD Symptomen als Folge des Eingriffs, sowie erfolgter Gewichtsverlust.
4832 Patienten erhielten eine laparoskopische Schlauchmagen-Operation, und 33847 Patienten eine Magenbypass-OP. Bei 44.5% der Patienten mit Schlauchmagenbildung und 50.4% der Patienten mit Magenbypass lag eine GERD Diagnose vor. Lediglich 15.9% der Patienten mit Schlauchmagenbildung zeigten postoperativ binnen 6 Monaten keine GERD Symptome mehr auf, zudem bildeten 8.6% von zuvor asymptomatischen Patienten erstmal GERD Symptome.
Auch war die Rate postoperativer Komplikationen (10.6% vs. 15.1%), gastrointestinaler Nebenwirkungen (6.9% vs. 3.6%), sowie Revisionsoperationen (0.6% - 0.3%) bei Patienten mit Schlauchmagenbildung und prä-operativ bestehenden GERD Symptomen um den Faktor 1.5 – 2 höher.
62.8% der Patienten mit Magenbypass-OP wiesen postoperativ binnen 6 Monaten keine weiteren GERD Symptome auf. Das Vorliegen von GERD Symptomen hatte keine Auswirkung auf den Gewichtsverlust in der Gruppe mit Magenbypass-OP, jedoch in der Gruppe mit laparoskopischer Schlauchmagenbildung.
Fazit: Eine laparoskopische Schlauchmagen-OP hat die Refluxösophagitis-Symptome (GERD, Sodbrennen) nicht verbessert und war sogar mit der Entwicklung von Sodbrennen-Symptomen bei zuvor symptomfreien Patienten assoziiert. Prä-operativ bestehende GERD war mit niedrigeren Gewichtabnahme-Raten assoziiert und könnte daher eine relative Kontraindikation für eine laparoskopische Schlauchmagen-OP darstellen.
2-Schlauchmagen-Operation bei morbidem Adipositas, 2013