Frei# Abnormale Lipid-Werte mit erhöhten Cholesterin- oder Triglyzerid-Werten treten in den USA bei jedem 5. Kind und Jugendlichen auf (also 20%), diese sind mit kardiovaskulären Krankheiten im Erwachsenenalter assoziiert. Für Lipid-Screening bei Kindern/Jugendlichen gibt es in den USA verschiedene Empfehlungen.
Während National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI) und die Fachgesellschaften regelmäßiges Screening zwischen 9 bis 11 Jahren und 17 bis 21 Jahren empfehlen, findet US Preventive Services Task Force (USPSTF) keinen ausreichenden Evidenz, um pädiatrisches Lipid-Screening zu empfehlen.
Eine aktuelle Studie (1) in JAMA untersuchte den IST-Stand angesichts dieser unterschiedlichen Leitlinien-Empfehlungen. Die Autoren werteten die Daten „National Ambulatory Medical Care Survey" aus, um herauszufinden, wie häufig die Kinderärzte, Hausärzte und Internisten bei Kindern/Jugendlichen (Alter 2 – 21 Jahren) zwischen 1995 und 2010 Lipidwerte bestimmt haben.
Die Ergebnisse zeigten, dass eine Cholesterin-Bestimmung lediglich bei 3,4 % der Kinder in dem untersuchten Zeitraum während einer allgemeinärztlichen Untersuchung durchgeführt wurde. Es gab keine Unterschiede zwischen den ärztlichen Fachgruppen. Adipöse Kinder erhielten häufiger Cholesterin-Testing.
Fazit: Die niedrige Rate des Lipid-Screenings bei Kindern/Jugendlichen in den USA ist vermutlich auf die unterschiedlichen Leitlinien-Empfehlungen zurückzuführen. Dabei gehen die Ärzte selektiv vor, und ordnen Cholesterin-Testung bei Kindern mit Risikofaktoren (wie Adipositas, familiäre Belastung für Hyperlipidämie oder Diabetes) häufiger an. Das selektive Screening der Kinder und Jugendlichen scheint durchaus eine praktische Vorgehensweise zu sein.