Bei Patienten mit chronischen oder intermittierenden Durchfällen und unauffälligem koloskopisch-makroskopischen Befund, sind mikroskopische Kolitis und funktionelle Darmkrankheiten, wie Reizdarmsyndrom mögliche Diagnosen. Eine prospektive, multizentrische Studie (1) in Frankreich analysierte die Eigenschaften einer Patientenkohorte, mit mikroskopischer Kolitis (MK). Diese Kohorte wurde mit Patienten verglichen, die aufgrund einer funktionellen Darmerkrankung, an Durchfall litten.

Die mikroskopische Kolitis ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, bei der die Patienten von häufigen, wässrigen Durchfällen mit Krämpfen geplagt werden. Die lymphozytäre und kollagene Kolitis (LK,KK) stellen Unterformen der mikroskopischen Kolitis dar.

Zwischen September 2010 und Juni 2012 wurden Patienten, die folgende Kriterien erfüllten, in die Analyse eingeschlossen: mindestens 3-mal täglich Durchfall mit Veränderung der Stuhlkonsistenz; unnormales Stuhlverhalten länger als 4 Wochen; normale oder nahezu normale Darmspiegelung. Die Studie wurde an 26 Zentren in Frankreich durchgeführt. Jeder Patient unterzog sich einer Darmspiegelung, bei der Proben aus dem Dickdarm entnommen wurden. Die Untersucher verglichen demographische, klinische, biologische und ätiologische Eigenschaften von Patienten mit MK, mit denen von Kontrollpatienten, die aufgrund einer funktionellen Darmerkrankung an Durchfall erkrankt waren.

Insgesamt wurden 433 Patienten eingeschlossen. 129 litten an MK (87 LK, 42 KK), 23 waren von einer anderen Krankheit betroffen und 278 wiesen eine funktionelle Darmerkrankung mit Durchfall auf. Eingeschlossen wurden Patienten mit Durchfall und Bauchschmerzen, die die Rom-III -Kriterien erfüllten, sowie Patienten mit einer funktionellen Darmerkrankung ohne Bauchschmerzen. Mit Hilfe der Rom-III- Kriterien lässt sich die Diagnose "Reizdarm" stellen. Logistische Regressionsanalysen identifizierten die folgenden unabhängigen Faktoren für eine MK: Alter über 50Jahre, Auftreten von nächtlichem Stuhlgang, Gewichtsverlust, Dauer des Durchfalls weniger als 12 Monate, kürzlicher Start eines neuen Medikamentes und das Auftreten einer bekannten autoimmunen Erkrankung.

Fazit: Abschließend kann man sagen, dass Faktoren wie das Alter über 50 Jahre, nächtlicher Stuhlgang, Gewichtsverlust und die Einnahme eines neuen Medikamentes sowie das Auftreten einer autoimmunen Erkrankung, die Wahrscheinlichkeit für eine MK erhöhen und daher die Indikation für eine Dickdarmspiegelung mit Probeentnahmen gegeben ist.

Anmerkung: In die Differentialdiagnose der Durchfälle mit makroskopisch unauffälliger Kolonschleimhaut fallen unter anderem auch Laktoseintoleranz, Medikamenten-Nebenwirkungen sowie Änderungen beim Essverhalten ebenfalls, die ebenso am Anfang berücksichtigt werden sollten.

1-Macaigne G et al. Microscopic colitis or functional bowel disease with diarrhea: A French prospective multicenter study. Am J Gastroenterol 2014 Sep; 109:1461

 

 

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