Die einflussreiche US-Fachgesellschaft "American Heart Association (AHA)" und „der European Resuscitation Council" haben ihre Leitlinien zur kardiopulmonale Reanimation aktualisiert.

Die beiden Leitlinien sind online als Volltext zugänglich (1,2). Wichtige Punkte dabei sind:

-Die Kompressionstiefe bei Reanimation soll zwischen 5 bis max. 6cm und die Kompressions-Frequenz zwischen 100 bis 120/min liegen.

-Die Laien werden als Ersthelfer ermutigt, auch ohne Atemspende eine Reanimation mit nur Brustkompressionen (30x/min) durchzuführen. Ideal wäre jedoch weiterhin die Anwendung der 30:2 Regel (30 Kompressionen gefolgt von 2 Atemspenden pro Minute).

-Die Defibrillatoren in öffentlichen Plätzen sollen über gezielte Führung der Laien durch Notzentralen mehr eingesetzt, sowie Sozialmedia-Projekte wie „Notruf-APPs mit Ortung und Alarmierung der Ersthelfer" oder „SMS-Alarm" unterstützt werden.

Nachtrag und Medknowledge-Anmerkung:

Nachtrag: Eine randomisierte Studie (3) in “NEJM” zeigte im November 2015, dass kontinuierliche Brustkompression und Brustkompression mit Unterbrechung (Kompressions-Pausen wegen Beatmung nach der 30:2 Regel) bei Patienten mit Herzstillstand unter ambulanten Bedingungen auch bei professionellen Ersthelfern (Ärzte, Rettungskräfte) ähnliche Reanimations-Resultate für Überleben und neurologisches Outcome zeigen.

Anders gesagt, Hauptsache richtig durchgeführte Brustkompression mit  oder ohne Beatmung. Vermutlich ist die kontinuierliche Brustkompression während der Reanimation einfacher durchzuführen. Wenn die Patienten intubiert werden, können Kompression und Beatmung unabhängig voneinander ohne Pausen gleichzeitig durchgeführt werden. 

Medknowledge-Anmerkung: Es läuft alles darauf hinaus, dass trainierte Ersthelfer über soziale Medien oder Notzentralen vernetzt und je nach Notfall-Ort über die Ortung ihrer Smartphones/Apps rechtzeitig alarmiert werden. Auf bestimmten Flughäfen z.B. wird bestimmtes Personal als Ersthelfer ausgesucht und trainiert (von Reanimation bis Bedienung der örtlich gestellten Defibrillatoren). Diese Vorgehensweise habe sich im Notfall effektiver erwiesen, als sich grundsätzlich auf ungeübte Laien zu verlassen. In Deutschland sind zwar die Notärzte sehr schnell am Ort, aber jede Minute kann das Leben retten, vor allem auf ländlichen Regionen, wo die Fahrzeiten länger sind.

1-2015 American Heart Association Guidelines Update for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care. Circulation 2015; 132: S313-S314

2-European Resuscitation Council Guidelines for Resuscitation 2015

3-Nichol et al. Trial of continuous or interrupted chest compressions during CPR. November 9, 2015DOI: 10.1056/NEJMoa1509139

 

Zusätzliche Informationen

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