Aktuelle Studie in "BMJ": Beobachtungsstudie einer Patientengruppe aus westlichen Ländern mit niedrigem Risiko (1).
Ziel der Untersuchung war es die Inzidenz, des Magenkarzinoms bei Patienten mit bestehenden Präkanzerosen des Magens genau zu bestimmen. Des Weiteren sollte die Inzidenzerhöhung im Vergleich zu Patienten mit gesunder Mukosa im endoskopischen Befund und zur allgemeinen Population quantifiziert werden.
Die Forscher führten eine populationsbasierte Kohortenstudie in Schweden durch und nutzten hierfür die nationalen Datenbanken. Es wurden Magenbiopsien nicht maligner Indikationen von 405172 Patienten aus dem Zeitraum von 1979 bis 2011 ausgewertet.
Die Inzidenz des Magenkarzinoms, insbesondere betrachtet bei Patienten mit vorbestehender Mukosaschädigung in der Biopsie der Magenschleimhaut, diente den Forschern als Hauptmesswert.
Standardisierte Inzidienzverhältnisse dienten zur Abschätzung des relativen Risikos. Dabei nutzten die Forscher die Gesamtheit der schwedischen Bevölkerung als Referenz. Aus dem Cox-Regressionsmodell für interne Vergleiche wurden die hazard ratios berechnet.
Nach dem Ausschluss der ersten beiden Jahre des follow-up wurden 1599 Patienten mit Magenkarzinom identifiziert.
Die jährliche rohe Inzidenzrate (Anm.: Rohe Rate verschafft einen Überblick über die Gesamtpopulation, ohne Beachtung spezifischer Parameter wie Alter, Geschlecht u.ä.) für ein Magenkarzinom betrug in der Gruppe mit gesunder Mukosa 20x10-5 (Standardisiertes Inzidenzrisiko von 1,0), 42x10-5 für die Patienten mit geringgradigen Veränderungen (1,5), 59x10-5 für Patienten mit Gastritis (1,8), 100x10-5 für Patienten mit atrophischer Gastritis (2,8), 129x10-5 für Patienten mit intestinaler Metaplasie (3,4) und 263x10-5 für Patienten mit Dysplasie (6,5).
Im Cox-Regressionsmodell konnte die gleichzeitige Zunahme der Risikoraten mit dem Grad der Veränderung der Magenschleimhaut bestätigt werden. Das grösste hazard ratio ergab sich hierbei im Vergleich von Dysplasie vs. Normalbefund: 10,9. Die steigende Inzidenz war stabil während des follow-up und die Abstände zwischen den kumulativen Inzidenzkurven wuchsen kontinuierlich.
Fazit: Ein Magenkarzinom wird sich bei Patienten, abhängig von ihrem histologischen Befund in der Magenschleimhautbiopsie, in den kommenden 20 Jahren in unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit ausbilden:
- 1 von 256 Patienten mit Normalbefund,
- 1 von 85 mit Gastritis,
- 1 von 50 mit atrophischer Gastritis,
- 1 von 39 mit intestinaler Metaplasie,
- und 1 von 19 mit Dysplasie.
Mit Hilfe dieser Zahlen und Kosten-Nutzen-Analysen könnten zukünftige Überwachungsstrategien für einzelne Patientengruppen erarbeitet werden.