Scoresysteme werden zur Evaluierung des oberen gastrointestinalen Blutungsrisikos eingesetzt, um zu entscheiden ob eine akute Endoskopie und endoskopische Therapie notwendig ist. Eine aktuelle Studie verglich die Aussagekraft von drei Scores (Glasgow-Blatchford Score [GBS], Rockall pre-endoscopy score [pre-RS], und Rockall post-endoscopy score [RS]) bei Patienten mit nicht-varikösen oberen akuten gastrointestinalen Blutungen. Im Nachtrag stellen wir zwei weitere aktuelle Studien im September und November 2015, die ebenfalls verschiedene Scores (unter Anderem die neue AIMS65-Score) bezüglich deren Aussagefähigkeit über die Notwendigkeit therapeutischer Interventionen, der Intensivstation-Aufnahme und Mortalität bei oberen akuten GI-Blutungen verglich.)
In dieser Studie waren 1584 Patienten mit nicht-varikösen oberen gastrointestinalen Blutungen in Süd-Korea involviert.
Medknowledge-Hintergrundinformationen zu Rockall Rockall pre-endoscopy score (pre-RS): Laut pre-RS sollte bei Vorhandensein von einem, der folgenden Merkmalen überlegt werden, den Patienten stationär aufzunehmen und notfallmässig zu endoskopieren.
-Alter > 60 J (alle Patienten > 70 J sollten sofort im Krankenhaus aufgenommen werden).
- oder Hämatemesis oder Hämatochezie
- oder hämodynamische Instabilität mit beginnenden Schock-Zeichen (Systolischer Blutdruck < 100mmHg, Herzfrequenz > 100 pro Min.)
- oder bekannte Leberkrankheit oder Ösophagus-Varizen.
Die Ergebnisse des Vergleichs ergaben, beim Glasgow-Blatchford score (GBS) einen besseren Voraussagewert für die Notwendigkeit, der akuten endoskopischen Interventionen im Krankenhaus, als der Rockall pre-endoscopy score (pre-RS) zeigt.
Der Rockall post-endoscopy score [RS]) kann wiederum das Mortalitätsrisiko besser abschätzen, als GBS.
Fazit: Die Autoren schlussfolgern, dass ein cut-off-Wert von 0 Punkt beim GBS Low-Risk-Patienten identifizieren kann, die auch ambulant behandelt werden können.
Nachtrag September 2015:
Inzwischen ist eine neue Studie (5) im September 2015 zum Thema erschienen. Die Ergebnisse zeigten, dass Glasgow-Blatchford-Score (GBS) bei Patienten mit oberen gastrointestinalen Blutungen zur Abschätzung der Notwendigkeit therapeutischer Interventionen deutlich aussagekräftiger als die beiden Rockall-Scores (clinical Rockall, full Rockall score) ist.
Die Subgruppe der Patienten mit einem Glasgow-Blatchford-Score < 2 Punkte wären Low-Risk-Patienten, und könnten somit auch ambulant ohne stationäre Aufnahme behandelt werden.
Nachtrag mit AIMS65-Score, November 2015:
Eine weitere Studie (6) in “Gastrointestinal Endoscopy” verglich im November 2015 das neue Scoresystem AIMS65 mit den bekannten GBS- und Rockall-Scoresystemen. AIMS65 ist eine einfache Score zur Risikoabschätzung (7) bei akuter oberer gastrointestinaler Blutung.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass AIMS65 bei 424 Patienten mit oberer gastrointestinaler Blutung, die endoskopiert wurden, zur Voraussage der Notwendigkeit für Intensivstation-Aufnahme und der in-Hospital-Mortalität besser und genauer als die Scoresysteme GBS, pre-endoscopy-Rockall und Full-Rockall war.
2- Glasgow-Blatchford Bleeding Score (GBS)