Die digital-rektale Untersuchung ist eine einfache klinische Methode, um die Funktion vom muskulären Sphinkter, bei Stuhlinkontinenz zu diagnostizieren. Die hochauflösende anorektale Manometrie gilt für diese Fragestellung, als die genauere Methode. Es liegen bisher jedoch keine vergleichenden Daten dieser beiden Untersuchungen. Eine aktuelle Studie in "American Journal of Gastroenterology" verglich die beiden Untersuchungen bei Patienten mit chronischer Verstopfung und Stuhlinkontinenz (1).
In dieser Studie waren 309 Patienten mit chronische Obstipation (n: 268) und Stuhlinkontinenz (n: 4) eingeschlossen, bei denen die digital-rektale Untersuchung, anorektale Manometrie sowie einen Test mit einem gefüllten Rektumballon zur Sphinkter-Druckmessung durchgeführt wurden. Die Ergebnisse.
Bei den Patienten mit Obstipation, hatte die digital-rektale Untersuchung im Vergleich zur anorektalen Manometrie zur Diagnose, der Enddarm-Funktionsstörungen und des anorektalen Schließmuskelapparates eine Sensitivität, Spezifität und positive Voraussagekraft von 92%, 58.7%, und 91.0% respektive.
Bei Patienten mit Stuhlinkontinenz, war die diagnostische Aussagekraft der digital-rektalen Untersuchung bei analen Druckmessungen geringer.
Fazit: Digital-rektale Untersuchung zeigte eine hohe Sensitivität und positive Voraussagekraft für Funktionsstörungen des Enddarmes und des anorektalen Schließmuskelapperates bei Patienten mit chronischer Verstopfung, und kann bei dieser Patientengruppe als einfachen Bedside-Screening-Test angewendet werden.
Bei inkontinenten Patienten war die digital-rektale Untersuchung zur Abschätzung der analen Schinkterdruckes nur mässig effektiv.