Frei#  Die häufigste maligne Krebserkrankung der Frau ist das Mammakarzinom. Ungefähr jede 8. - 10. Frau entwickelt im Laufe ihres Lebens einen Brustkrebs, damit erkranken 110 von 100.000 Frauen jährlich neu an ihm. In fast jedem Alter kann der Brustkrebs auftreten, doch steigt das Risiko mit dem höheren Lebensalter. Verschiedene Einflüsse aus Erbgut, Umwelt und Medikamenteneinnahme erhöhen die Wahrscheinlichkeit, einen Brustkrebs zu entwickeln. Bezüglich der Therapie gibt es eher erfreuliche Zahlen, da die 5-Jahres-Überlebensrate 75 % beträgt und immerhin 50 % tatsächlich geheilt werden können.

Für die Therapie-Planung ist die Biopsie des Sentinelknotens wichtig. Dieser spiegelt in der Modellvorstellung das Ausmaß des Brustkrebses in den Lymphknoten wider. Ein zunehmender Anteil an Patienten (>30 %) mit Knoten-positiven Brustkrebs erreichen nach neoadjuvanter Chemotherapie ein pathologisch gesichertes komplettes Ansprechen im Bereich der axillären Lymphknoten. Wenn unter diesen Bedingungen die Biopsie des Sentinelknotens genau ist, könnte eine vollständige Knotendissektion und damit die einhergehenden Einschränkungen vermieden werden. Kanadische Forscher sind diesen Zusammenhang in der sogenannten SN FNAC Studie nachgegangen. Die Abkürzung steht hierbei für Knotenbiopsie nach neoadjuvanter Chemotherapie.

In der prospektiven multizentrischen SN FNAC Studie wurden Patienten mit Biopsie-geprüften Knoten-positiven Brustkrebs (T0-3, N1-2) einer Sentinelknoten-Biopsie und kompletter Knotendissektion unterzogen. Dabei war der Einsatz einer Immunhistochemie verpflichtend und jede Sentinel-Metastase wurde unabhängig von ihrer Größe, inklusive isolierten Tumorzellen (ypN0[i+], ? 0,2 mm), als positiv gewertet. Die optimale Identifizierungsrate der Sentinelknoten-Biospie wurde vorab auf ? 90 % und der Falsch-Negativ-Rate auf ? 10 % festgelegt.

Von März 2009 bis Dezember 2012 wurden 153 Patienten für die Studie rekrutiert. Die Identifizierungsrate der Sentinelknoten-Biopsie war 87,6 % (127 von 145) und die Falsch-Negativ-Rate 8,4 % (7 von 83). Wenn die Sentinelknoten ypN=(i+) als negativ eingestuft worden wären, hätte sich die Falsch-Negativ-Rate auf 13,3 % (11 von 83) erhöht. Es gab keinen Zusammenhang zwischen Größe der Sentinelknoten und Rate der positiven Nicht-Sentinelknoten. Unter Verwendung dieser Methode könnten 30,3 % der Patienten möglicherweise eine komplette Knotendissektion vermeiden.

Fazit: Bei Biopsie-geprüftem Knoten-positivem Brustkrebs nach neoadjuvanter Chemotherapie kann eine niedrige Falsch-Negativ-Rate der Sentinelknoten-Biopsie (8,4 %) durch den verbindlichen Einsatz von Immunhistochemie erreicht werden. Sentinel-Metastasen jeder Größe sollten als positiv eingestuft werden. Die Identifizierungsrate in der Sentinelknoten-Biopsie betrug 87,6 % und bei Vorliegen eines technischen Fehlers bei der Durchführung sollte eine axilläre Knotendissektion erfolgen. Die Forscher empfehlen, dass die Evaluation der Sentinelknoten mit Immunhistochemie weiter evaluiert werden sollte, bevor sie in zukünftige Leitlinien für Situationen, wie eingangs beschrieben, aufgenommen werden.

1-Boileau et al. Sentinel node biopsy after neoadjuvant chemotherapy in biopsy-proven node-positive breast cancer: The SN FNAC study. JCO December 1, 2014 JCO.2014.55.7827

 

 

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