Die zeitliche Verzögerung bis zur ersten Adrenalin-Gabe (Epinehprin) ist bei hospitalisierten Erwachsenen mit Herzstillstand und initial nicht-schockbarem Rhythmus mit einer niedrigeren Überlebensrate assoziiert. Ziel dieser Untersuchung war es, zu ermitteln ob dieser Zusammenhang auch für Kinder gilt.

Es wurde eine Datenanalyse auf Grundlage der "Get with the Guidelines-Resuscitation" Datenbank durchgeführt. Es wurden Kinder im Alter unter 18 Jahren aus den Vereinigten Staaten in die Studie eingeschlossen, welche im Rahmen eines stationären Aufenthaltes einen initial nicht-schockbaren Rhythmus aufwiesen und mindestens eine Dosis Epinephrin erhalten hatten. Insgesamt nahmen die Wissenschaftler 1558 Patienten mit einem mittleren Alter von 9 Monaten in die Untersuchung auf.

Es wurde die Zeitspanne bis zur ersten Epinephringabe ermittelt, beginnend mit der initialen Registrierung eines fehlenden Pulsschlages. Als Hauptmesswert wurde das Überleben bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus festgelegt. Sekundäre Endpunkte enthielten die Rückkehr zum spontanen Kreislauf (ROSC; return of spontaneous circulation), Überleben nach 24 Stunden und das neurologische Outcome. Als günstiges neurologisches Outcome definierten die Forscher eine Punktzahl von 1 bis 2 auf der "Pediatric Cerebral Performance Category scale".

Von den 1558 Patienten überlebten 487 (31,3%) bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus.

Die mittlere Zeit bis zur ersten Epinephrindosis betrug eine Minute (Interquartilsabstand 0-4 Minuten).

Eine verzögerte Epinephringabe war mit einer niedrigeren Wahrscheinlichkeit für das Überleben bis zur Entlassung (multivariable-adjusted risk ratio [RR] pro Minute Verzug 0,95), mit einem niedrigeren Wahrscheinlichkeit für das Erreichen eines spontanen Kreislaufes (ROSC) (0,97), niedrigeren Chancen auf das Überleben der folgenden 24 Stunden (0,97) und einer geringeren Wahrscheinlichkeit für ein gutes neurologisches Outcome (0,95) assoziiert.

Patienten, bei denen die erste Epinephringabe nach fünf Minuten oder später erfolgte (233/1558) hatten im Vergleich zu den Patienten mit früherer Epinephringabe (1325/1558) eine geringere Chance auf das Überleben bis zur Entlassung (21% [49/233] vs. 33,1% [438/1325]; multivariable-adjusted risk ratio 0,75; p=0,01).

Fazit: Bei Kindern mit Herzstillstand während des stationären Aufenthaltes, welcher initial einen nicht-schockbaren Rhythmus aufweist, ist die Verzögerung der ersten Adrenalin-Gabe assoziiert mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für das Überleben bis zur Entlassung, der Rückkehr zu einem spontanen Kreislauf (ROSC), 24-Stunden Überleben und Überleben mit gutem neurologischem Outcome.

Anm: Anders gesagt, führt eine verzögerte von Adrenalin-Gabe bei Kindern mit Herzstillstand und initial nicht-schockbarem Rhythmus zu einem schlechteren Outcome. Sofortige Adrenalin-Injektionen bei dieser Patientengruppe sollten den Teil der gesamten Reanimations-Strategie sein.

1-Andersen et al.: Time to epinephrine and survival after pediatric in-hospital cardiac arrest. August 25, 2015, Vol 314, No. 8

 

 

Zusätzliche Informationen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.