Patienten, die sich mit retrosternalen Schmerzen in der Notaufnahme vorstellen und einen negativen EKG und Troponin-Test aufweisen, können trotzdem im Verlauf ein akutes Koronarsyndrom entwickeln. Eine aktuelle Studie in "Annals of Emergency Medicine" entwickelte anhand von klinischen Merkmalen ein klinisches Tool zur Identifizierung der Patienten, die bei negativem EKG und Troponin-Test relativ sicher nach 2 Stunden ohne weitere Überwachung und Diagnostik von der Notaufnahme nach Hause entlassen werden könnten (1).
Insgesamt 2396 Patienten mit Brustschmerzen waren in die Studie involviert, die einen normalen EKG-Befund und negatives Troponin-Test-Ergebnis nach 2 Stunden nach Vorstellung in der Notaufnahme zeigten.
Bei 5.3% dieser Patienten wurden innerhalb der nächsten 30 Tage akutes Koronarsyndrom (AKS) diagnostiziert.
Die Analyse der Patientenmerkmale zeigte, dass folgende Prädiktoren mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für AKS assoziiert waren:
-Alter < 50J ,
-keine bekannte KHK
-weniger als 3 Risikofaktoren für kardiovaskuläre Krankheiten.
Das Vorhandensein von einem dieser Risikofaktoren identifizierte mit hoher Sensitivität 31% der Patienten mit geringem AKS-Risiko.
Fazit: Das klinische Entscheidungstool mit den herausgefundenen negativen Prädiktoren für akutes Koronarsyndrom kann Patienten identifizieren, die sich mit akuten Brustschmerzen in der Notaufnahme vorstellen und normalen EKG- und Troponin-Test in den ersten 2 Stunden aufweisen und ohne weitere Diagnostik und Überwachung nach Hause entlassen werden könnten.
Medknowledge-Anmerkung: Ist der Patient jung, und hat keine bekannte Herzkrankheit und keine multiplen kardialen Risikofaktoren, ist die Wahrscheinlichkeit eines akuten Herzsymptoms sehr gering, wenn EKG und Troponin-Test negativ ausfallen.