Bekanntlich werden inzwischen Patienten mit tiefer Venenthrombose oft zu Hause behandelt, während Patienten mit Lungenembolie weiterhin über die Notaufnahme direkt stationär aufgenommen werden, obwohl inzwischen mehrere Studien zeigten, dass leichte Lungenembolien relativ sicher direkt ambulant versorgt werden könnten (2.3). Eine aktuelle US-Studie, in der mit dem neuen oralen Antikoagulant (NOAK) Rivaroxaban (Xarelto) antikoaguliert wurde, ging dieser Frage erneut nach (1).

In die Beobachtungsstudie waren zwischen 2013 und 2014 insgesamt 106 Patienten auf zwei städtischen Notaufnahmen involviert. Low-Risk-Status wurde anhand der Hestia-Kriterien mit Ergänzungen für aktive Krebskrankheit festgelegt.  

[Medknowledge-Anmerkung: Auch anhand der Kriterien vom "Pulmonary embolism severity Index" (4) kann eine geringgradige Lungenembolie der Klasse I und II bestimmt werden ("..11 factors independently associated with 30-day mortality included age, male gender, cancer, heart failure, chronic lung disease, pulse rate ? 110 beats/min, systolic BP < 100 mm Hg, respiratory rate ? 30 breaths/min, temperature < 36°C, altered mental status, and oxyhemoglobin saturation < 90%...")]

68% hatten eine tiefe Beinvenenthrombose, 28% eine venöse Lungenembolie und 3% beide. Die Patienten wurden ambulant auf den neuen oralen Antikoagulant Rivaroxaban (Xarelto) eingestellt, und etwa 1 Jahr lang beobachtet, mit Visiten nach einem Monat und nach 6 Monaten.

Kein Patient hatte ein Rezidiv der venösen Lungenembolie, und kein Patient erlitt schwere oder klinisch relevante Blutung, auch nicht während der Rivaroxaban-Antikoagulationstherapie.

2.8% der Patienten mit tiefer Beinvenenthrombose hatten nach Beendigung der Rivaroxaban-Therapie einen Thrombose-Rückfall entwickelt.

Fazit: Low-Risk-Patienten mit venösen Thromboembolien, die von der Notaufnahme direkt nach Hause entlassen und mit dem NOAK Rivaroxaban behandelt wurden, hatten eine geringe Rate der Thromboembolie-Rezidive und Blutungen.

Anmerkung: Die Ergebnisse zeigen erneut, dass Low-Risk-Patienten mit Thromboembolien sicher vom Beginn an ambulant behandelt werden können, solange sie Zugang zur schnellen medizinischen Versorgung bei Komplikationen haben. Die relativ einfache orale Antikoagulations-Therapie mit Rivaroxaban ohne Gerinnungs-Kontrollen scheint bei dieser Patientengruppe ebenfalls zu funktionieren.

1- Beam et al.: Immediate discharge and home treatment with rivaroxaban of low-risk venous thromboembolism diagnosed in two U.S. emergency departments. A one-year preplanned analysis. Acad Emerg Med. 2015 Jul;22(7):788-95

2-Ambulante Therapie der Lungenembolie bei bestimmten Patienten? 08.12.2012 

3-Ambulante Therapie der geringgradigen Lungenembolie, 24.06.2011 

4-Pulmonary embolism severity Index

 

 

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