Leitlinien empfehlen bei Patienten mit aktiver Krebserkrankung und akuten Thromboembolien niedermolekulare Heparine (NMH), als Erstlinientherapie vor Vitamin-K-Antagonisten (VKA; z.B. Marcumar, Warfarin). Diese Empfehlung basiert jedoch auf die Ergebnisse einer einzigen großen Studie. Daher verglich eine aktuelle Studie in „JAMA" das NMH Tinzaparin mit dem VKA Warfarin zur Therapie akuter venösen Thromboembolien bei Krebspatienten (1).

Insgesamt wurden 900 Patienten mit aktiver Krebskrankheit (Diagnose/Therapie in den letzten 6 Monaten) und proximaler tiefer Beinvenenthrombose oder Lungenembolie entweder für das NMH Tinzaparin (s.c. in therapeutischer Dosierung) oder Warfarin (INR-Zielwert zwischen 2 bis 3) für 6 Monate randomisiert.

Nach 6 Monaten traten in der Tinzaparin-Gruppe geringgradig weniger Thromboembolie-Rezidive als in der Warfarin-Gruppe (7.2% vs. 10.5%). Die Rate der schweren Blutungen (HR 0.89) und der Mortalität (HR 1.0) waren in beiden Gruppen ähnlich. Die Häufigkeit der leichten Blutungen war unter Tinzaparin geringer.

Fazit: Das Risiko für Thromboembolie-Rezidive, schwere Blutungen und Mortalität war unter dem NMH Tinzaparin und dem VKA Warfarin vergleichbar.

Medknowledge-Anmerkung: Auch Vitamin-K-Antagonisten, wie Warfarin oder Marcumar sind anscheinend in dieser Patientengruppe ähnlich wirksame Therapie-Optionen, wie niedermolekulare Heparine (NMH). Ein Punkt, der für NMHs sprechen könnte, ist die oft schwierige INR-Einstellung bei Krebs-Patienten. Dafür sind unter NMHs subkutane Injektionen erforderlich, während Marcumar und Co. per os eingenommen werden könnten. Die neuen Antikoagulanzien würden die beiden positiven Aspekte orale Einnahme mit fehlender Notwendigkeit der INR-Kontrollen kombinieren, sie sind jedoch für diese Indikation bisher kaum erprobt.

1-Lee et al.: Tinzaparin vs warfarin for treatment of acute venous thromboembolism in patients with active cancer: A randomized clinical trial. JAMA August 18, 2015.

 

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