Inzwischen existieren mehrere klinische Scores zur Abschätzung der Lungenembolie-Wahrscheinlichkeit. Mit Hilfe dieser Scores im Zusammenspiel mit D-Dimer-Text können die Ärzte entscheiden, ob die Patienten weiterführender Lungenembolie-Diagnostik erhalten sollten oder direkt nach Hause entlassen werden können.
Eine aktuelle niederländische Studie (1) in BMJ verglich 5 Scores zur Bestätigung bzw. zum Ausschluss von Lungenembolie: Original-Wells-Score, modiziferter Wells-Score, simplified (vereinfachte) Wells-Score, Revised-Geneva-Score und Simplified-Revised-Geneva-Score.
In die Studie waren 598 Patienten aus niederländischen Hausarztpraxen mit Verdacht auf Lungenembolie involviert.
Nach folgendem Algorithmus wurde vorgegangen:
1-Verdacht auf Lungenembolie
2-Abschätzung der klinischen Lungenembolie-Wahrscheinlichkeit mit den genannten 5 Scores
-2a-Niedrige klinische Lungenembolie-Wahrscheinlichkeit
---D-Dimer-Test: negativ > Lungenembolie somit ausgeschlossen > Entlassung
---D-Dimer-Test: positiv > Einweisung ins Krankenhaus
-2b- Hohe klinische Lungenembolie-Wahrscheinlichkeit > direkte Einweisung ins Krankenhaus.
Die Ergebnisse zeigten, dass alle Scores insgesamt gut abgeschnitten sind. Jedoch die höchste Sensitivität zeigte Simplified- (vereinfachte) Wells-Score mit 96%. Somit könnte der Simplified-Wells-Score selbst in der Hausarzt-Praxis im Zusammenspiel mit D-Dimer-Test relativ sicher angewendet werden, um zu entscheiden, ob die Patienten weiter ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen, oder nicht.
Simplified-Wells-Score ( Lungenembolie bei > 1 Punkt klinisch wahrscheinlich)
-Klinische Zeichen für tiefe Venenthrombose (1 Punkte)
-Keine alternative Diagnosen, die wahrscheinlicher als Lungenembolie sind. (1 P)
-Herzfrequenz >100/min (1 P)
-Immobilisation > 3 Tage oder Operation in den letzten 4 Wochen (1 P)
-Frühere tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie (1 P)
-Häemoptyse (Bluterbrechen) (1 P)
-Krebskrankheit (aktuelle Therapie, oder Therapie in den letzten 6 Monaten, oder palliative Versorgung) (1 P)