Die Leitlinien raten zur Anwendung von inhalierbaren Glukokortikoiden (wie Budenosid) als Zusatz zu langwirksamen beta2-Agonisten (wie Salmeterol oder Formoterol) für die Therapie von stark symptomatischen COPD-Patienten. Daher erhalten inzwischen viele COPD-Patienten neben inhalative langwirkende Bronchodilatoren (LABA) auch inhalative Kortikosteroide (z.B. Spiriva Turbohaler als Kombination von Formoterol und Budenosid). Die Evidenzlage zur Sicherheit dieser Vorgehensweise ist bisher jedoch nicht eindeutig. Eine aktuelle Studie (1) in „Chest" untersuchte, ob das Weglassen von inhalierten Kortikosteroiden (ICS: inhaled corticosteroids) das Pneumonie-Risiko bei COPD-Patienten reduziert.
Anhand der Daten der Krankenversicherungen in Quebec in Kanada von 1990 bis 2007 führten die Autoren eine Fallkontrollstudie bei COPD-Patienten, die ICS erhielten.
In die Kohorte waren 103,386 Patienten involviert, von denen 14.020 während der 5-jährigen Beobachtungszeit eine schwere Pneumonie hatten (Inzidenzrate , 2.8/100/y).
Absetzen von ICS führte zur einer Senkung der Pneumonie-Rate um 37% (RR 0.63). Die Risikoreduktion zeigte sich bereits in den ersten Monaten, 20% im ersten und 50% im vierten Monat nach Absetzung. Die Risikoreduktion warn insbesondere bei Fluticason (RR, 0.58), weniger bei Budesonid (RR, 0.87), ausgeprägt.
Fazit: Absetzen der inhalativen Glukokortikoide führen bei COPD-Patienten bereits in den ersten Monaten nach der Absetzung zu einer Reduktion der Pneumonie-Inzidenz. Anders gesagt erhöhen inhalative Kortison-Präparate das Pneumonie-Risiko bei COPD-Patienten, das Risiko war für Fluticason besonders gross.
Medknowledge-Anmerkung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass inhalative Glukokortikoide (ICS) bei COPD-Patienten nicht automatisch verordnet werden sollten, erst wenn die Patienten trotz LABA-Therapie immer noch häufig Exazerbationen haben; wenn die Patienten einmal stabilisiert sind, sollten die Ärzte eine Absetzung bzw. Abdosierung auf niedrige Dosen in Erwägung ziehen.