Hypoglykämie-Risiko: Sulfonylharnstoffe vs. Metformin, 2016

Eine aktuelle Studie in "BMJ" verglich das Hypoglykämie-Risiko von Sulfonylharnstoffen und  Metformin in Verbindung mit Nierenfunktion (1). Die Autoren werteten dafür die Daten von 120.803 Diabetikern, die neu mit Nicht-Insulin-Antidiabetika eingestellt wurden. Als Hypoglykämie wurde ein Blutzucker-Serumspiegel < 55mg/dL definiert.

Das Hypoglykämie-Risiko unter Sulfonylharnstoffen war mehr als doppelt so hoch wie unter Metformin (HR 2.5), und stieg bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung bis auf das 5-Fache verglichen mit Metformin an (OR 4.96).

Das Hypoglykämie-Risiko war ebenfalls deutlich erhöht mit hohen Sulfonylharnstoffe-Dosen (OR 3.12) und bei den Anwendern von Glibenclamid (HR 7.48).

Gliclazid (Glizid), Sulfonylharnstoff der ersten Wahl, hatte ein ähnliches Risikoprofil wie die anderen Sulfonylharnstoffe.

Medknowledge-Anmerkung: Früher waren die Sulfonylharnstoffe fast die einzigen Nicht-Insulin-Antidiabetika, und wurden bei fast jedem Diabetiker-Typ-II verschrieben (Stichwort "Euglucon"). Diese Zeiten sind jetzt vorbei.

1-van Dalem J et al. Risk of hypoglycaemia in users of sulphonylureas compared with metformin in relation to renal function and sulphonylurea metabolite group: Population based cohort study. BMJ 2016 Jul 13; 354:i3625