Aktuelle Studie in "Annals of Internal Medicine": Zusammenhang von Parathyroidektomie und Biphosphonaten mit dem Frakturrisiko bei Hyperparathyroidismus (1).

Bisher gibt es keinen Vergleich zum Frakturrisiko bei Patienten mit primärem Hyperparathyroidismus (pHPT) und chirurgischer beziehungsweise medizinischer Behandlung. Deshalb untersucht die Studie den Zusammenhang von Parathyroidektomie und Biphosphonat-Gabe mit Skeletterkrankungen bei Patienten mit pHPT.

Die retrospektive Kohortenstudie wurde in einem integrierten Gesundheitsversorgungssystem durchgeführt. Hierfür wurden Daten von Patienten mit biochemisch bestätigter pHPT aus den Jahren 1995 bis 2010, jeweils im Hinblick auf Veränderungen von Knochenmineraldichte (BMD) und Frakturrisiko ausgewertet.

Von 2013 Patienten wurden serielle BMD-Bestimmungen analysiert. Hierbei zeigte sich ein vorübergehender Anstieg der BMD im Bereich der Hüfte bei Frauen mit Parathyroidektomie (4,2% nach <2 Jahren) und Bisphosphonat-Gabe (3,6% nach <2 Jahren). Bei Frauen und Männern ohne diese Behandlungen verringerte sich die BMD nach und nach (-6,6% und -7,6% nach >8 Jahren).

6272 Patienten wurden hinsichtlich des Frakturrisikos ausgewertet. Das absolute Risiko einer Hüftfraktur betrug nach 10 Jahren 20,4 Ereignisse pro 1000 Patienten mit Parathyroidektomie und 85,5 Ereignisse pro 1000 Patienten mit Biphosphonat-Therapie; demgegenüber hatten Patienten ohne diese Behandlungen ein Frakturrisiko von 55,9 Ereignissen pro 1000 Patienten. Das Risiko jeglicher Fraktur innerhalb von 10 Jahren betrug 156,8 Ereignisse pro 1000 Patienten mit Parathyroidektomie und 302,5 Ereignisse pro 1000 Patienten mit Bisphosphonat-Therapie; das Risiko für Patienten ohne diese Behandlungen betrug 206,1 Ereignisse pro 1000 Patienten.

Bei Stratifizierung der Patienten anhand des Basis-BMD-Status war die Parathyroidektomie sowohl bei Patienten mit Osteopenie, als auch bei Patienten mit Osteoporose mit einem verringerten Frakturrisiko assoziiert; dagegen war die Biphosphonat-Gabe bei diesen Patienten mit einem gesteigerten Frakturrisiko assoziiert. Die Assoziaton von Parathyroidektomie und verringertem Frakturrisiko war unabhängig davon, ob die Patienten die Kriterien der Konsensus-Leitlinien für eine Operation erfüllten.

Aufgrund des retrospektiven Studiendesigns und der nicht-randomisierten Zuteilung zur Behandlung hat die Studie gewisse Einschränkungen.

FAZIT: Bei Patienten mit primärem Hyperparathyroidismus (pHPT) war die Parathyroidektomie mit einem verringerten Frakturrisiko assoziiert, wohingegen durch Biphosphonat-Therapie kein besserer Outcome als bei reiner Beobachtung der Patienten erreicht wurde.

Medknowledge-Anmerkung: Die Aussage über das Frakturrisiko ist aussagekräftiger als Knochendichte-Messungen oder Röntgen-Aufnahmen. Patienten mit primärem Hyperparathyroidismus (pHPT) scheint die Parathyroidektomie die Erstlinientherapie zu sein.

1-Yeh et al: The Relationship of Parathyroidectomy and Bisphosphonates With Fracture Risk in Primary Hyperparathyroidism: An Observational Study. Annals of Internal Medicine, 5 April 2016

 

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