Rechtsseitige Kolon-Durchblutungsstörung bei akuter Mesenterialischämie - Patienteneigenschaften und Outcome: Das Vorliegen einer Durchblutungsstörung oder Minderdurchblutung von Organen ist ein potenziell lebensbedrohlicher Zustand, der rasches Handeln erfordert.

Patienten mit isolierter Ischämie der rechten Dickdarmseite (IRCI) haben häufig schlechte Outcomes. Ursächlich für die IRCI sowie für die akute Mesenterialischämie (AMI) ist die Minderversorgung mit Blut aus der Arteria mesenterica superior und ihren Zweigen bedingt durch eine Gefäßverengung oder einen Verschluss.

Diese Studie untersuchte eine Gruppe von Patienten mit AMI, die von Beginn an oder kurz nach Eintreten dieser eine IRCI entwickelten. Verglichen wurden die Outcomes von Patienten, die sowohl eine IRCI und AMI hatten, mit denen von Patienten, die nur eine IRCI aufwiesen.

Hierfür wurden retrospektiv Daten von 313 Patienten mit Darmischämie, die stationär im Montefiore Medical Center in New York von 1998 bis 2009 aufgenommen wurden, analysiert. Mittels Koloskopie, Biopsieergebnissen und Operationsberichten wurden die Patienten mit IRCI, die gleichzeitig eine AMI hatten oder kurz vor der Entwicklung dieser (IRCI+AMI) standen und die, die nur eine IRCI hatten identifiziert. Zwischen den Gruppen wurden Daten hinsichtlich Demographie, Evaluation, Krankheitsverteilung und Outcome verglichen.

Von 313 Patienten mit Darmischämie hatten 20.8% eine IRCI. Von diesen zeigten 84.6% eine isolierte IRCI, 15.4% hatten eine IRCI+AMI. Bei Patienten mit IRCI+AMI konnte häufiger eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung diagnostiziert werden als bei Patienten, die nur von der IRCI betroffen waren (40.0% vs. 12.7%). Zur Zeit der Diagnosestellung der IRCI waren sowohl die Mittelwerte der Harnstofflevel im Blut bei Patienten mit IRCI+AMI signifikant höher als bei Patienten mit IRCI alleine (37.9±14.4 mEq/L vs.

26.4±18.8 mEq/L), als auch die Mittelwerte der weißen Blutzellen (20.3±12.1 vs. 12.7±6.8x 10³ /µl). Von den Patienten die doppelt betroffen waren, benötigte ein größerer Anteil eine Operation als von den Patienten die eine isolierte ICRI hatten (100% vs. 43.1%). Zudem konnte bei den Patienten mit

ICRI+AMI eine höhere 30-Tagesmortalität verzeichnet werden (70% vs. 14.5%).

Fazit: Die Analyse der Daten von 313 Patienten mit Dickdarmischämie zeigte, dass Patienten, die sowohl eine isolierte Ischämie der rechten Dickdarmseite, als auch eine akute Mesenterialischämie aufwiesen, schwerer erkrankt sind, als die mit isolierter rechtsseitiger Dickdarm-Ischämie. Bei Patienten, die doppelt betroffen waren, konnte häufiger eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung beobachtet werden. Zudem zeigten sie erhöhte Harnstoff- und/oder Leukozyten- Level.

Patienten mit isolierter rechtsseitiger Dickdarmischämie sollten unverzüglich eine Gefäßdarstellung erhalten, um eine akute Mesenterialischämie möglichst früh zu entdecken. Patienten ohne Anzeichen einer akuten Mesenterialischämie sollten engmaschig kontrolliert werden, um eine späte Entwicklung dieser nicht zu übersehen.

Medknowledge-Anmerkung: Patienten mit rechtsseitiger Kolon-Ischämie stellen sich anscheinend häufiger mit rechtsseitigen Bauchschmerzen und weniger mit blutigen Diarrhöen, wie es bei linksseitiger Kolon-Ischämie oft der Fall ist, vor. Bei Verdacht auf eine rechtsseitige Kolon-Ischämie sollte eine Mesenterialischämie durch Bildgebung ausgeschlossen werden, da Arteria mesenterica superior für die Blutversorgung im rechten Dickdarmbereich vorwiegend zuständig ist.

1-Feuerstadt et al. Features and outcomes of patients with ischemia isolated to the right side of the colon when accompanied or followed by acute mesenteric ischemia. Clin Gastroenterol Hepatol. 2015 Nov;13(11):1962-8.

 

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