Die US-amerikanische Fachgesellschaft American College of Gastroenterology (ACG) hat eine neue Leitlinie zum Management der der unteren Gastrointestinalen Blutungen veröffentlicht.

Wichtige Punkte dabei sind:

Hämodynamischer Status sollte initial sofort eruiert werden, und bei Bedarf eine intravenöse Volumentherapie sofort gestartet werden.

Eine Risikostratizierung sollte zur Differenzierung von Patienten mit erhöhtem oder niedrigem Risiko erstellt werden.

Hämatochezie (frisches Blut im Stuhl) mit hämodynamischer Instabilität zeigt möglicherweise auf eine obere GI-Blutung, welche eine sofortige Oesophago-Gastro-Duodenoskopie erfordert.

Als Bluttransfusions-Ziel sollte einen Hb-Wert > 7/dl, und bei Patienten mit massiven Blutungen einen Hb-Wert von 9g/dl gelten.

Endoskopische Blutstillung sollte bei Patienten mit einer INR zwischen 1.5-2.5 vor der Gabe eines Antidots zur Antikoagulation-Aufhebung erfolgen. Antidote sollten bei Patienten mit einer INR > 2.5 verabreicht werden.

Thrombozyten-Transfusionen sollten bei Patienten mit schweren Blutungen und einer Thrombozytenzahl < 50.000 in Erwägung gezogen werden.

In der Mehrzahl der Patienten mit V.a. untere GI-Blutung sollte die Koloskopie das erste diagnostische Verfahren sein und sollte innerhalb von 24 h nach Patienten-Präsentation nach ausreichender Darmvorbereitung durchgeführt werden

Endoskopische Blutstillung sollte bei Patienten mit endoskopischen Stigmata von Blutungen einschließlich aktiver Blutungen, nicht blutendem sichtbaren Gefäß oder anhaftender Thromben durchgeführt werden.

Die endoskopische Blutstillungs-Modalität (mechanisch, thermisch, Injektion oder Kombinationstherapie) soll anhand der Ätiologie der Blutung, Zugang zur Blutungsstelle und Erfahrung des Endoskopeurs mit den verschiedenen Hämostase Modalitäten entschieden werden. In der Leitlinie werden für bestimmte Blutungsorten und Blutungs-Ursachen verschiedene Blutstillungs-Methoden (wie z.B. Clips bei Divertikel-Blutung) angesprochen.

Eine Koloskopie-Wiederholung mit Blutstillung sollte bei Patienten mit Verdacht auf einen Blutungsrezidiv durchgeführt werden.

Röntgenologische Interventionen (Erytrozyten-Szintigraphie, CT-Angiographie und Angiographie) sollten bei Hochrisiko-Patienten mit anhaltenden Blutungen in Betracht gezogen werden, die nicht auf die Therapie-Massnahmen ansprechen und die Darmvorbereitung und Koloskopie nicht tolerieren.

Strategien zur Vermeidung der Rezidiv-Blutungen sollten in Betracht gezogen werden. NSAID (wie z.B. Ibuprofen, Diclofenac usw.) sollten bei Patienten mit einer Vorgeschichte für akute untere GI-Blutungen vermieden werden.

Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen, die ASS (Sekundärprophylaxe) einnehmen, sollten in der Regel die ASS-Therapie Aspirin so bald wie möglich wieder fortsetzen, nachdem die Blutung aufgehört hat, zumindest innerhalb von 7 Tagen nach Blutung. Der genaue Zeitpunkt hängt von der Schwere der Blutung, der erfolgreichen Blutstillung, und dem kardiovaskulären Risiko ab.

Über die Operationen zur Prävention von wiederkehrenden unteren gastrointestinalen Blutungen sollte individuell entschieden werden, und die Quelle der Blutung sollte vor der operativen Resektion genau lokalisiert werden.

1- Strate and Gralnek: ACG clinical guideline: Management of patients with acute lower gastrointestinal bleeding. Am J Gastroenterol. 2016 Apr;111(4):459-74

 

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