REBOA-Studie: Die endovaskuläre Ballontamponade der Aorta (REBOA) wird als notfallmäßige Überbrückungsmaßnahme bei akut lebensbedrohten Traumapatienten mit Blutungen in schwer zugänglichen Bereichen (Brust, Bauch oder Becken) eingesetzt.

Hierbei wird über die Leistenarterie ein Katheter mit einem aufblasbaren Ballon eingeführt und an entsprechender Stelle in der Aorta platziert. Nach Aufblasen des Ballons wir die Blutung gestoppt. Da der Blutfluss distal des Ballons ebenfalls unterbrochen wird, kann die REBOA nur kurzzeitig eingesetzt werden, um den Patient bis zum Erreichen eines Operationssaales zu stabilisieren.

Obwohl mittels endovaskulärer Ballontamponade der Aorta in verschiedenen klinischen Settings der Blutdruck bei hämorrhagischem Schock erfolgreich erhöht werden konnte, ist dieser Eingriff mit einer hohen Mortalität assoziiert und stellt die Ultima Ratio bei Traumapatienten dar. Für diese retrospektive Studie wurden, anhand bereits veröffentlichter Literatur, Daten von Patienten mit arteriell bedingter oberer gastrointestinaler Blutung, die REBOA erhielten, untersucht. Analysiert wurde die Effektivität von REBOA.

REBOA wurde von geschulten Notfallmedizinern in der Notaufnahme sowie auf der Intensivstation durchgeführt. Der Ballon des Katheters wurde ultraschallgesteuert positioniert. Die gesammelten Daten enthielten Informationen über die klinischen Charakteristika, die Blutungsschwere, Blutkulturen, metabolische Werte, Bluttransfusionen, REBOA-bedingte Komplikationen und Mortalität. Für die Literaturrecherche wurde Pubmed mit Einsatz der Schlagwörter "Aortenokklusion" und "Gastrointestinale Blutung" genutzt.

REBOA wurde bei 8 von 140 Patienten mit unkontrollierbarer oberer gastrointestinaler Blutung angewandt. Das mittlere Alter betrug 66 Jahre.

Der systolische Blutdruck stieg nach REBOA signifikant an (66±20 vs.

117±45mmHg). Die Dauer der Aortenokklusion betrug 80±48 Minuten. Es konnten starke positive Korrelationen zwischen der Verschlusszeit von REBOA und der Laktatkonzentration sowie dem klinischen Rockall Score und dem Alter festgestellt werden. Der Rockall Score dient zur Einschätzung des Outcomes nach Blutung des oberen Gastrointestinaltraktes. Hierbei werden Punkte vergeben für Alter, Vorliegen eines Schocks, Komorbiditäten, Diagnose und Blutungsnachweis. Bei weniger als 3 Punkten wird das Outcome als gut eingeschätzt, bei mehr als 8 Punkten besteht ein großes Mortalitätsrisiko.

Fazit: Der notfallmäßige Einsatz einer endovaskulären Ballontamponade in die Aorta hat technisch eine hohe Erfolgsrate und führt zu einer hämodynamischen Verbesserung von Patienten mit unkontrollierbarer oberer gastrointestinaler Blutung. Der Erfolg von REBOA hängt maßgeblich von der kompletten Verschlusszeit und der Höhe des Laktatspiegels sowie dem klinischen Rockall Blutungs-Score (2) und dem Alter ab.

1- Sano et al. Resuscitative endovascular balloon occlusion of the aorta for uncontrollable nonvariceal upper gastrointestinal bleeding. World J Emerg Surg. 2016; 11: 20.

2-Rockall score calculator

 

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