Akutes Nierenversagen nach einer Operation ist insgesamt mit einer schlechten Prognose behaftet. Eine aktuelle Studie in "BMJ" untersuchte mögliche Risikofaktoren, die ein postoperatives Nierenversagen nach einer grossen orthopädischen Operation (wie Hüft- oder Knie-TEP, oder Wirbelsäulen-Operationen) voraussagen können, und wie das frühzeitige Erkennen vom Nierenversagen das Kurzzeit- und Langzeit-Überleben beeinflusst.
Die Autoren analysierten die Daten von 10.615 Patienten, die in Schottland zwischen 2005 und 2011 sich einer orthopädischen Operation unterzogen hatten. Patienten wurden in 2 Gruppen eingeteilt, je nachdem, ob sie aus den internen 2 Kliniken oder aus einem externen Krankenhaus kamen (Interne-Gruppe vs. Externe-Gruppe). Das Haupt-Outcome war die Entwicklung eines akuten Nierenversagens (Stadium 1-3) in der ersten postoperativen Woche, nach 90 Tagen und nach 1 Jahr.
Baseline-GFR-Werte waren in beiden Gruppen mit etwa 71ml/min ähnlich. In der internen Gruppe hatten 10.8% und der externen Gruppe 6.7% der Patienten postoperativ ein akutes Nierenversagen entwickelt. Die folgenden Risikofaktoren für die Entwicklung eines akuten Nierenversagens wurden gefunden:
älteres Alter, männliches Geschlecht, Diabetes, niedrige Ausgangs-eGFR, Einnahme von ACE-Hemmer, Polypharmazie, und hohes Score bei "American Society of Anesthesiologists grade" (ASA-Score; 2).
Das Kurzzeit- und Langzeit-Überleben war bei Patienten mit postoperativem Nierenversagen verringert, wobei die Auswirkung des Nierenversagens in den ersten 90 Tagen besonders ausgeprägt war (OR 3,2).
Fazit: Die Autoren schlussfolgern, dass frühe Identifizierung und Prävention vom postoperativem akuten Nierenversagen das Überleben der Patienten verbessern würde. Medknowledge-Anmerkung: Die herausgefundenen Risikofaktoren würden helfen, Hochrisiko-Patienten herauszufinden, und die Risiken präoperativ nach Möglichkeit zu korrigieren, und diese Patienten perioperativ engmaschiger zu überwachen.
Mögliche prä- und perioperative Interventionen bei Hochrisiko-Patienten wären z.B.: ACE absetzen; falls der Patient multiple Medikamente erhält, diese nach Möglichkeit reduzieren, insbesondere die Indikation für Diuretika und solche mit nephrotoxischer Wirkung kritisch überprüfen; engmaschige perioperative Volumen-Bilanzierung.