Aktuelle Studie in „Annals of Emergency Medicine": Die Überfüllung der Notaufnahmen ist ein häufiges und kompliziertes Problem. Weltweit stellt dieses eine ständige Herausforderung dar.

Krankenschwestergesteuerte Triage-Protokolle einschließlich diagnostischer Tests und Behandlungen, bevor der Patient von einem Arzt gesehen wird, wurden als potenzielle Strategie zur Reduzierung der Wartezeiten vorgeschlagen.

(Medknowledge Anmerkung: Das Konzept der Triage-Tools ist keineswegs neu – diese Protokolle werden in der Notaufnahme verwendet, um die Dringlichkeit einer Notfall-Erstversorgung zwischen mehreren Neu-Patienten einzuschätzen. Wir hatten in 2013 eine Studie vorgestellt, die zeigte, dass auch bei strukturierten Protokollen die Einteilung der Patienten nicht objektiv erfolgt, und gesellschaftliche Probleme die Entscheidungsfindung beeinflussen.) Die Autoren einer aktuellen Studie (1) befassten sich mit der Frage, inwieweit Triage-Tools die Wartezeiten in der Notaufnahme verkürzen können. Es handelt sich um eine computerrandomisierte, pragmatische, kontrollierte Beurteilung von 6 krankenschwestergesteuerten Protokollen in einer bewegten, überfüllten Notaufnahme der Innenstadt. Als primäre Endpunkte definierten die Autoren die Wartezeiten bis zur Durchführung von diagnostischen Tests, bis zur Behandlung und bis zur ärztlichen Beratung. Auch die Gesamtverweildauer in der Notaufnahme wurde einbezogen.

Bei Patienten mit Schmerzen oder Fieber reduzierte die Nutzung der Triage-Protokolle die mittlere Wartezeit bis zur Behandlung mit Paracetamol um über 3 Stunden (186 Minuten).

Die mittlere Wartezeit bis zur Troponinbestimmung bei Patienten mit Verdacht auf ischämischen Brustschmerz wurde um 79 Minuten verkürzt.

Bei Umsetzung eines Protokolls für Verdacht auf Hüftfraktur reduzierte sich die mittlere Gesamtaufenthaltsdauer um 224 Minuten.

Das Protokoll für vaginale Blutungen in der Schwangerschaft verkürzte die mittlere Aufenthaltsdauer in der Notaufnahme um 232 Minuten.

Fazit: Die sorgsame Erstellung von schriftlichen Triage-Protokollen für gezielte Patientengruppen kann zu einer deutlichen Verbesserung der Wartezeiten bis zu diagnostischen Tests oder Behandlungen führen. In Manschen Fällen kann die Gesamtverweildauer in der Notaufnahme verkürzt werden. Eine kooperative interdisziplinäre Gruppe ist für diesen Erfolg unentbehrlich.

1-Douma et al. A pragmatic randomized evaluation of a nurse-initiated protocol to improve timeliness of care in an urban emergency department. Ann Emerg Med. 2016 Jul 25

2-Siehe auch: Ersteinschätzung von Notfallpatienten: Ist die Triage-Methodik bei Notaufnahme objektiv? 20.03.2013

 

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