In den letzten Jahren wurden mehrere Studien über erhöhte Mortalität unter Neuroleptika publiziert. Jedoch ist die Datenlage weiterhin noch unklar. Eine aktuelle Studie in "American Journal of Psychiatry" untersuchte bei Schizophrenie-Patienten den Einfluss der kumulativen Neuroleptika-Dosis, und gleichzeitiger Einnahme von Antidepressiva und Benzodiazepinen auf die Sterblichkeit.
Die Autoren analysierten für diese Fragestellung die Daten von 21,492 Schizophrenie-Patienten aus dem schwedischen Patientenregister.
Verglichen mit KEINER Neuroleptika-Einnahme waren mittlere- und hoch-dosierte Neuroleptika-Exposition mit einer deutlich niedrigen Mortalitätsrate assoziiert (angepasste HR 0.59).
Antidepressiva-Exposition war ebenfalls mit einer geringen Sterblichkeitsrate assoziiert (angepasste HR 0.85).
Einnahme von Benzodiazepinen führte jedoch dosisabhängig zu einer erhöhten Mortalität (HR 1.74).
Fazit: Mittel- bis hochdosierte Neuroleptika- und Antidepressiva-Einnahme war mit einer 15%- bis 40%-niedrigeren Sterblichkeit assoziiert, während Dauereinnahme von hochdosierten Benzodiazepinen das Mortalitätsrisiko um 70% erhöht.
Anmerkung: Interessanterweise war die Mortalität höher, wenn die Patienten keine Neuroleptika erhalten hatten. Es ist auch gut nachvollziehbar, wenn die Schizophrenie-Patienten gut eingestellt sind, können sie eher am "normalen" Leben teilhaben. Benzodiazepine dagegen sollten nicht dauerhaft sondern nur in akuten Krisen (unruhe, Angststörung usw.), und eher in niedrigen Dosen angewendet werden.