Langzeit-Opioid-Anwendung und Depressionsrisiko, 2016

Viele Menschen erhalten wegen Schmerzen Opioide (Morphin und Co.). Neue Daten deuten darauf, dass eine Opioid-Einnahme eine erstmalige Depression auslösen kann. Bisher war es unklar, ob diese Assoziation Dosis- oder Zeit-oder von beiden abhängt. Eine aktuelle US-Studie in "Annals of Family Medicine" untersuchte diese Fragestellung (1).

Die Autoren analysierten die Daten von über 100.000 Patienten, die zwischen 2003 und 2012 Opioide erhalten hatten.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Opioid-bezogene erstmalige Depressionen mit der längeren Anwendung NICHT jedoch mit der Dosierung der Opioide zusammenhängen.

Ärzte und Patienten sollten über diese Nebenwirkung der Opioide, die vor allem bei einer Anwendung über 30 Tage auftreten kann, bei der Opioid-Therapie berücksichtigen, wenn Patienten über neue depressive Symptome berichten.

Medknowledge-Anmerkung: In den letzten Jahren werden immer mehr Studien über mögliche Komplikationen der Opioid-Therapie (von Atemdepression und Mortalität bis Depressionen) publiziert. Ärzte sollten nach Möglichkeit bei akuten Schmerzen Nicht-opioide Analgetika verschreiben, und wenn doch Opioide, diese dann nur für eine begrenzte Zeit anordnen und überwachen.

Jeffrey F. Scherrer et al: Prescription Opioid Duration, Dose, and Increased Risk of Depression in 3 Large Patient Populations. Ann Fam Med. 2016 Jan;14(1):54-62