Vom 23. Bis 24.März 2017 fand in Berlin das nationale DRG-Forum statt. Mit 1.388
Teilnehmern und 150 Referenten ist das DRG-Forum die größte Diskussionsplattform, um die Weiter-Entwicklung der DRG und PEPP in Deutschland, welches von dem Bibliomed-Verlag und der B. Braun-Stiftung organisiert wird.

Ein wesentliches Merkmal des DRG-Forums waren die 21 Workshops zu spezifischen DRG-Themen und 6 Workshops im Reha-Forum mit Beiträgen ausgewiesener Experten. Im Folgendem möchte  ich einige Punkte ansprechen, die ich aus dem Forum-Besuch persönlich mitgenommen habe.

Qualitäts-Prüfungen in den Krankenhäusern:
-Sowohl der  Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, als auch Ferdinand Rau,  Leiter des Referats „Wirtschaftliche Fragen der Krankenhäuser“ im Bundesministerium für Gesundheit, haben betont, dass die Qualitätsanforderungen an die Krankenhäuser wie Mindestmengenbegrenzungen ab 2018 strikter umgesetzt werden müssen. Auch die Prüfungen für Dokumentation  und Strukturmerkmale zur Erbringung bestimmter Komplexbehandlungen bei der Patientenversorgung sollen direkt im Krankenhaus  vor Ort durchgeführt werden.
-Es werden des Weiteren Qualitätsindikatoren entwickelt, die sowohl von dem
gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), den Ländern, der IQWIG als auch von den
Kassen überprüft werden können.
-MDKs werden in Zukunft bei der praktischen Prüfung und Einhaltung der  Qualitätssicherungs-Vereinbarungen in den Krankenhäusern eine zunehmend
wichtige Rolle einnehmen.

Einhaltung der Mindestanzahl an Pflegestellen:
-Die Vertreter der Kassen erhoben den Vorwurf, dass die Krankenhäuser die
bisherige zusätzliche Pflegepauschale nicht zur Schaffung neuer Pflege-Stellen in Pflege-sensitiven Bereichen umgesetzt haben. Stattdessen seien weitere Pflege-Stellen, insbesondere in privat-geführten Kliniken, abgeschafft worden. Die Vertreter der Krankenhäuser entgegneten, dass die Pflegestellen selbst in Großstädten nicht besetzt werden können, es herrsche zunehmend Pflege-Notstand. Bundesgesundheitsminister Gröhe teilte mit, das  Bundesgesundheitsministerium plane mit Maßnahmen, wie Akademisierung, besserer Bezahlung usw. den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten, um dem Pflege-Notstand entgegen zu wirken.
-Sowohl Gröhe, als auch Rau berichteten, dass das Bundesministerium für Gesundheit plane, Untergrenzen für Pflegestellen in Pflege-sensitiven und -intensiven Bereichen verpflichtend einzuführen. Kassen sind dafür, während die DKG sich dagegen ausgesprochen hat.

MDK – Elektronische Patientenakte:
-Einige Kliniken stellten ihre Konzepte vor, bei denen wie durch Archivierung der gesamten Patientenakte und mittels der MDK-Manager-Software zur Steuerung der MDK-Anfragen die Kommunikation mit den MDKs vereinfacht und normiert werden kann. In Zukunft sei es vorstellbar, dem MDK einen E-Ordner mit der Patientenakte freizuschalten, sodass die gesamte Prüfung  digitalisiert vorgenommen werden kann.

Pluspunkte der Veranstaltung:
-Die zahlreichen Workshops mit hervorragenden Experten, suchen seinesgleichen in Deutschland.
-Zusammenkommen der Teilnehmer aus allen Bereichen: Ärzte, Medizincontroller, Krankenhaus-Verwaltungsdirektoren, Krankenkassen-Vertreter, MDKs, INEK-Mitarbeiter, Pflege, Firmen-Vertreter. So hatten alle die Möglichkeit sich in Workshops und Pausen kennenzulernen und auszutauschen, was sie auch intensiv getan haben.
- Hervorragende Organisation, perfekte technische Umsetzung. Teilnehmer  wurden vom Organisationsteam von Bibilomed bei jeglichen Fragen sehr gut betreut.
-Vorhalle mit Ständen von Firmen, die ihre Produkte, von digitaler Archivierung bis Kodierungs-Software, vorstellten und die Teilnehmer berieten.

Kritikpunkte:
-Zu viel Zeit für politische Reden wurden für Vertreter der Kassen und DKG vormittags eingeräumt. Es hätte einen Vertreter für die jeweilige Gruppe gereicht, da sie vieles eng aus dem Blickwinkel ihres Verbandes sehen, und einiges sich dadurch wiederholte. Stattdessen hätte man einen Teil dieser Zeit – wie in vergangenen Jahren – für kurze Darstellung der Workshop-Beiträge der Experten nutzen können, da man insgesamt nicht mehr als 3 Workshops besuchen konnte. Dadurch hätten die Teilnehmer zum einen wichtige Botschaften der Präsentationen nach Hause mitnehmen können. Und zum anderen hätte es die Entscheidung erleichtert, zwischen den zahlreichen Workshops, den richtigen für die eigenen Interessen zu wählen.
-Der Vortrag von Frank Heimig, Leiter von INEK, bildete normalerweise in den  letzten Jahren einen der Höhepunkte des Forums, nicht jedoch dieses Jahr.  Herr Helmig vertiefte sich in seinem Beitrag zu sehr darauf, wie die Sachkalkulation der einzelnen DRGs für die Kliniken ermittelt wird, welche aber für die meisten Teilnehmer zumindest in dieser Ausführlichkeit eher uninteressant ist. Die joviale Vortragung half da leider auch nicht viel, dass über die geplante Weiter-Entwicklung der DRG, PEPP, ICDs und OPS wenig Konkretes berichtet wurde.

Die Politik in Gestalt von Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe und Ferdinand Rau waren im Forum erfreulicherweise sehr präsent. Sie informierten sachlich über die geplanten Änderungen im Krankenhaus-Gesetz, und stellten sich dem Publikum zur Diskussion. Man gewann den Eindruck, dass sie sehr bemüht sind, zwischen den „Streithähnen“ Krankenhäuser und Krankenkassen zu vermitteln, um die optimale Lösungen für alle Seiten, einschließlich der Patienten zu erzielen.

Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Veranstaltung, die sich 15. - 16. März 2018. wieder im Estrel Hotel in Berlin wiederholen wird.  Fevzi Koc

Nationales DRG-Forum

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