Systematischer Review und Metaanalyse in "Gastroenterology":

Zu den Komplikationen einer Leberzirrhose zählen nicht nur Blutungen aufgrund portaler Hypertonie sondern auch die Pfortaderthrombose (PT). Die PT tritt bei etwa 20 - 50 % der Zirrhosepatienten auf und gilt als Warnsignal für einen schlechten Outcome. Die Behandlung von Zirrhosepatienten mit Antikoagulantien ist kritisch zu hinterfragen, weil eine koexistierende Koagulopathie die Blutungsgefahr erhöhen kann. Der vorliegende systematische Überblick mit Metaanalyse betrachtet die Wirkung eine Antikoagulationstherapie bei Patienten mit Zirrhose und PT.
Hierzu wurden Pubmed, ISI Web of Science, SCOPUS und Cochrane Datenbanken bis Stichtag 14. Februar 2017 auf Studien durchsucht, welche den Effekt einer Antikoagulationstherapie im Vergleich zu keiner Therapie bei Patienten mit Zirrhose und PT vergleichen. Die Metaanalyse der  vorliegenden Studie betrachtet den Effekt einer Antikoagulationstherapie versus keine Therapie auf die Rekanalisation und Progression der PT bei Patienten mit Zirrhose.
Außerdem wurden Varizen- und Nicht-Varizen-Blutungen bestimmt.
Die Daten von acht Studien mit insgesamt 353 Patienten wurden ausgewertet.
Die Studien hatten die Wirkung einer Antikoagulationstherapie (niedermolekulares Heparin oder Warfarin versus keine Therapie) bei Patienten mit Zirrhose und PT untersucht und die Rate der kompletten und partiellen Rekanalisation beschrieben. Dabei wurde die PT-Rekanalisation von einem signifikant höheren Teil der Patienten mit Antikoagulationstherapie als der Patienten ohne Antikoagulantien erreicht (71 % versus 42 %, p<0,0001).
In sechs Studien (217 Patienten) zeigten 53 % der Patienten mit Antikoagulantien und 33 % der Patienten ohne Antikoagulantien eine komplette PT-Rekanalisation (p=0,002). In sechs Studien (225 Patienten) waren 9 % der Patienten mit Antikoagulantien und 33 % der Patienten ohne Antikoagulantien hinsichtlich der PT progredient (p=0,0001).
In sechs Studien (257 Patienten) wurde die allgemeine Blutungsrate beschrieben. Dabei zeigte sich kein Unterschied der Gruppen mit und ohne Antikoagulantien hinsichtlich des Anteils der Patienten mit starken oder schwachen Blutungen (beide Gruppen 11 %).
In vier Studien (158 Patienten) war die Rate spontaner Varizenblutungen signifikant geringer bei Patienten mit Antikoagulantien im Vergleich zu Patienten ohne (p=0,04).
FAZIT: Wie der systematische Überblick mit Metaanalyse zeigt, verbesserte eine Antikoagulation bei Patienten mit Zirrhose und Pfortaderthrombose die Rekanalisation und reduzierte die Progression der Thrombose, verglichen mit Patienten ohne Antikoagulantien. Dabei traten nicht übermäßig viele starke oder schwache Blutungen auf, und das Auftreten von Ösophagus-Varizenblutungen war ebenfalls verringert.

Loffredo et al. Effects of anticoagulants in patients with cirrhosis and portal vein thrombosis: A systematic review and meta-analysis. Gastroenterology 05/2017

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