Frei# Die US-Gesundheitsbehörde U.S. Preventive Services Task Force (USPSTF) hatte 2012 von dem Routine-Einsatz von Tamoxifen oder Raloxifen zur Brustkrebs-Primärprevention bei Frauen mit niedrigem bis mittlerem Brustkrebs-Risiko abgeraten (2). Für Frauen, die nicht in die Hochrisiko-Gruppe angehören, würden die potentiellen Schäden der Chemoprävention das potentielle Nutzen überwiegen. Bei Hochrisiko-Frauen sollten die Ärzte mit ihren Patientinnen über Nutzen/Risiko von Tamoxifen oder Raloxifen für diese Indikation diskutieren. Jetzt hat USPSTF ihre Empfehlungen zur Brustkrebs-Primärprophylaxe aktualisiert.
USPSTF-Autoren analysierten die Ergebnisse von 7 randomisierten Studien zum Thema. Die Resultate zeigten, dass Tamoxifen oder Raloxifen verglichen mit Placebo das Risiko für invasives Mammakarzinom bei 7 bis 9 Fällen pro 1000 Frauen während einer 5-jährigen Therapie reduzierten. In der STAR-Vergleichsstudie habe Tamoxifen das Brustkrebs-Risiko stärker als Raloxifen reduziert (5 Fälle bei 1000 Frauen). Die beiden Medikamente haben das Vorkommen der Östrogen-Rezeptor-(ER)-positiven Tumoren, jedoch nicht der ER-negativen Tumoren verringert.
Weder Tamoxifen noch Ramoxifen haben die Brustkrebs-spezifische oder auch Gesamt-Mortalität reduziert. Beide verringerten die Inzidenz von Frakturen. Ramoxifen und vor allem Tamoxifen waren mit einem erhöhten Risiko für thromboembolische Komplikationen assoziiert (4-7 Fälle bei 1000 Frauen). Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Risiko war unter den beiden Medikamenten nicht angestiegen. Des Weiteren erhöhte Tamoxifen die Inzidenz des Endometriumkarzinoms (Uteruskrebs) und der Katarakt. In vielen Studien wurden Risiko-Abschätzungs-Modelle verwendet, die jedoch die Hochrisiko-Frauen für Brustkrebs nicht zuverlässig identifizieren konnten.
Fazit: Tamoxifen und Ramoxifen reduzierten das Vorkommen von invasivem Brusktrebs, Frakturen und erhöhten auf der anderen Seite das Thromboembolie-Risiko. Tamoxifen war zur Brustkrebs-Vorbeugung wirksamer als Ralofixen, steigerte jedoch gleichzeitig das Risiko für Endometriumkarzinom (Uteruskrebs) und Katarakt.
Medknowledge-Anmerkung: Halten wir mal fest, Tamoxifen und Ramoxifen verringern das Brusktrebs-Risiko bei Hochrisiko-Frauen, sind aber auch mit nicht zu vernachlässigenden Nebenwirkungen verbunden. Die vorhandenen Risiko-Abschätzungs-Modelle zur Identifizierung der Hochrisiko-Frauen, die von einer medikamentösen Brustkrebs-Primärprävention am ehesten profitieren würden, müssten weiter entwickelt werden.