Frei# STICH-Studie: Stressischämie-Testing (Stress-Szintigraphie oder Stressechokardiogramm) bei KHK-Patienten vor Bypass-OP.
Stressischämie-Testing (Stress-Szintigraphie oder Stressechokardiogramm) bei KHK-Patienten vor Bypass-OP identifiziert weder die Hochrisiko-Patienten noch die Patienten, die von einer Koronar-Bypass-Operaition profitieren würden.
Die klinische Signifikanz von stressinduzierter Ischämie bei Patienten mit KHK und moderat bis schwer eingeschränkter LV- Ejektionsfraktion (EF) ist weitgehend unbekannt. Zielsetzungen der Studie waren es die Hypothese zu testen, dass Ischämie während einer Stresstestung einen prognostischen Wert hat und außerdem jene Patienten mit Koronarer Herzkrankheit (KHK) mit linksventrikulärer (LV) Dysfunktion zu identifizieren, die den größten Nutzen aus einer Koronaren Bypass-Op im Vergleich zur medikamentösen Therapie ziehen. In der STICH-Studie (Surgical Treatment for IsChemic Heart Failure) wurden Patienten mit KHK und EF ?35% randomisiert entweder einer Koronaren Bypass-Op oder medikamentöser Therapie zugeteilt. In der vorliegenden Studie wurde das Outcome von jenen STICH-Patienten, die einem Radionuclid-Stresstest (RN) oder einem Dobutamin-Stressechokardiogramm (DSE) unterzogen wurden, untersucht. Ein Test wurde als positiv in Bezug auf Ischämie bei der RN angesehen, wenn der summierte Differenzscore (Differenz der Traceraktivität zwischen Stress und Ruhe) ?4 war oder wenn ?2 von 16 Segmenten während des DSE ischämisch waren. Die klinischen Endpunkte wurden festgelegt als Intention-to-treat während eines medianen Follow-Up von 56 Monaten. Von den 399 Patienten der Studie (51 Frauen, mittlere EF 26 ± 8%), wurden 197 randomisiert der Koronaren Bypass-Op und 202 randomisiert der medikamentösen Therapie zugeteilt. Eine myokardiale Ischämie wurde während einer Stresstestung bei 256 Patienten induziert (64% der Studienpopulation). Die Patienten mit und ohne Ischämie waren ähnlich in Bezug auf Alter, Mehrgefäß-KHK, vorherige Myokardinfarkte, linksventrikuläre Ejektionsfraktion, Linksventrikuläre Volumina und Therapie-Zuteilung (all p=NS). Es gab keine Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne Ischämie bei der allgemeinen Mortalität (Hazard Ratio: 1.08; 95% Konfidenz Intervall: 0.77 bis 1.50; p = 0.66), Kardiovaskulären Mortalität oder der allgemeinen Mortalität plus kardiovaskuläre Hospitalisierung. Es gab für keinen klinischen Endpunkt eine Interaktion zwischen Ischämie und Behandlung.
FAZIT: Bei bestehender KHK mit schwerer linksventrikulärer Dysfunktion identifiziert die induzierbare myokardiale Ischämie nicht Patienten mit einer schlechteren Prognose oder jene mit einem größeren Benefit durch eine Koronare Bypass-Op im Vergleich zur optimalen medikamentösen Therapie.