Frei#  Patienten mit Herzstillstand und akutem STEMI-Herzinfarkt im EKG erhalten als Standard umgehend eine Herzkatheter-Untersuchung und ggf. weitere Interventionen wie PCI. Ob diese Vorgehensweise auch bei Post-Herzstillstand-Patienten ohne STEMI-Herzinfarkt-Zeichen nützlich sein könnte, ist noch unklar. Eine aktuelle Studie (1) untersuchte, ob frühe Herzkatheter-Untersuchung mit einem verbesserten Überleben von Koma-Patienten, die nach einem Herzstillstand reanimiert worden sind, und bei denen STEMI-Herzinfarkt-Zeichen im EKG fehlte.

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 269 komatösen Patienten in US-Kliniken, die mit therapeutischer Hypothermie (TH) nach Herzstillstand durch ventrikuläre Arrythmien (oft Ventrikuläre Tachykardie) ohne STEMI-Zeichen im EKG behandelt wurden.

Von den 269 Patienten wurden 45% einer frühen Herzkatheterisierung (entweder direkt bei Aufnahme, oder währen der Hypothermie-Behandlung) unterzogen. Die restlichen Patienten erhielten entweder keine oder erst im späteren Verlauf eine Herzkatheter-Untersuchung. Die Früh-Katheter-Gruppe war bei Aufnahme häufiger im Schock und erhielt öfter mechanische Unterstützung wie intraaortale Ballonpumpe und aggressive medikamentöse Therapie.

Akute Koronar-Verschlüsse wurden bei 26.5% der Patienten in der Früh-Herzkatheter-Gruppe und 29.3% in der Spät-Herzkatheter-Gruppe festgestellt.

Patienten, die früh eine Herzkatheterisierung erhalten hatten, hatten eine grössere Wahrscheinlickheit fürs Überleben und gutes neurologisches Outcome als die Patienten, die entweder später oder gar keine Herzkatheterisierung hatten (65% vs. 48%). Frühe Einleitung der Herzkatheter-Untersuchung war unabhängig von weiteren Faktoren wie Alter, Defibrillator-Schocks, Komorbiditäten oder Zeit bis zum Einsetzen der spontanen Zirkulation mit einem signifikant geringeren Risiko für Mortalität assoziiert.

Fazit: Bei komatösen Überlebenden eines Herzstillstandes ohne STEMI-Herzinfarkt-Zeichen im EKG, die mit therapeutischer Hypothermie behandelt werden, führte die frühe Einleitung einer Herzkatheter-Untersuchung (mit der Option weiterer Eingriffe wie PCI) zu einer signifikant geringeren Mortalität. Das Vorkommen von akuten koronaren Verschlüssen war bei diesen Patienten hoch, obwohl die EKGs nach der Reanimation keinen STEMI-Herzinfarkt zeigten.

Möglicherweise sind die Post-Reanimation-EKGs nicht zuverlässig genug hinsichtlich ST-Strecken-Erhöhungen, die auf einen Koronarverschluss hinweist. Daher ist es anscheinend sinnvoll bei allen komatösen Patienten, die ein Herzstillstand durch ventrikulären Arrytmien überlebt haben, eine Herzkatheter-Untersuchung in Erwägung zu ziehen.

1-Hollenbeck RD et al. Early cardiac catheterization is associated with improved survival in comatose survivors of cardiac arrest without STEMI. Resuscitation 2013 Aug 5

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