Frei# Als mögliche Indikation für kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) wird fortgeschrittene Herzinsuffizienz angesehen. Eine Studie in NEJM (2) hatte 2009 gezeigt, dass CRT möglicherweise auch Patienten im asymptomatischen Herzinsuffienz-Frühstadium vor einer klinischen Verschlechterung schützen könnte, dabei hatte CRT keinen Einfluss auf die Mortalität.
Aktuell ist eine weitere Studie (1) erschienen, die die Frage untersuchte, ob QRS-Dauer und Schenkelblock-Morphologie einen Einfluss auf die Wirksamkeit einer kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) haben.
In der Studie haben Wissenschaftler die Daten des Patientenregisters „National Cardiovascular Data Registry's Implantable Cardioverter-Defibrillator Registry" aus den USA verwendet. Insgesamt wurden die Daten von 24169 Patienten analysiert, die eine CRT-Implantation erhalten hatten. Patienten wurden je nach QRS-Dauer (120-149ms vs. > 150ms) und Morphologie {Linksschenkelblock (LSB) vs. Nicht-LSB} eingeteilt.
Die Endpunkte der Studie waren: Gesamt-Mortalität, Hospitalisation wegen kardiovaskulärer Komplikationen und Herzinsuffienz. Die Beobachtungszeit betrug 3 Jahre nach CRT-Implantation.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Gesamt-Mortalität nach 1-Jahr 9% und nach 3-Jahren 26% betrug. Dabei war die Mortalität und Re-Hospitalisation der CRT-Patienten bei Patienten mit LSB und QRS-Dauer >150ms nach 3 Jahren am geringsten.
-LSB plus QRS zwischen 120-149ms (26.5% Mortalität nach 3 Jahren)
-LSB plus QRS >150ms (20,9%)
-Nicht-LSB plus QRS 120-149ms (32.3%)
-Nicht-LSB plus QRS > 150ms (30.7%)
Auch die Re-Hospitalisation der CRT-Patienten mit LSB und QRS-Duration war nach einem Jahr am geringsten.
Fazit: Patienten mit Linksschenkelblock (LSB) und QRS-Dauer > 150ms haben von einer kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) am meisten profitiert. Verglichen mit Patienten mit LSB und QRS-Dauer <150ms, oder mit Nicht-LSB hatten sie ein geringeres Risiko für Mortalität, Re-Hospitalisation wegen kardiovaskulären Komplikationen und Herzinsuffienz.
Medknowledge-Anmerkung: Die Ergebnisse zeigen, dass ein Teil der Patienten mit LSB und langer QRS-Dauer die grössten Reserven für eine Erholung von einer Herzinsuffienz durch CRT haben.
Aktuelle US-Leitlinien sehen die Indikation für eine CRT-Implantation erst bei Herzinsuffienz Stadium III-IV. Die Ergebnisse der aktuellen Studie legen nah, dass das Vorhandensein von LSB und einer langen QRS-Dauer auch als mögliche Kriterien zur Selektion von Patienten, die möglicherweise in einem früheren Herzinsuffienz-Stadium von einer CRT-Implantation profitieren würden, dienen könnten.
-NACHTRAG SEPTEMBER 2013: Eine weitere aktuelle Studie in NEJM (3) im September 2013 zeigte, dass Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) bei Patienten mit einem schmalen QRS-Komplex (<130ms) im EKG keinen Nutzen bringt, auch dann nicht, wenn diese Patientenvorher bei der Echokardiographie Zeichen einer linksventrikulären Dyssynchronisation zeigten. Des Weiteren war die Kardiale Resynchronisationstherapie bei diesen Patienten mit schalem QRS-Komplex möglicherweise mit Kompikationen assoziiert.
2-Herzinsuffizienz: Resynchronisationstherapie auch im Frühstadium erfolgreich, 01.09.2009